Du fühlst dich zutiefst verletzt und gekränkt und bis deshalb verbittert? Deine Verbitterung frisst dich innerlich auf? Hier findest du Hilfestellungen für den Umgang mit einer Verbitterung.
Du fühlst dich im Augenblick ziemlich verbittert. Wenn du dich mit anderen vergleichst, hast du den Eindruck, auf der Verliererseite zu stehen.
Du denkst, wie kann das Schicksal nur so ungerecht zu dir sein!
Du hast dich all die Zeit, vielleicht sogar Jahre so sehr eingesetzt und dann geht die Geschichte so aus. Warum nur werden dir so viele Hürden in den Weg gelegt!
Das hast du nicht verdient. Da draußen gibt es viele schlechte Menschen, denen nichts so Schlimmes widerfährt wie dir. Wo soll da Gerechtigkeit sein?
Deine Gedanken kreisen immer wieder um diese Ungerechtigkeit. Sie werden magisch davon angezogen und du hast den Eindruck, dich immer wieder damit beschäftigen zu müssen.
Du hast deine Fähigkeit, Freude zu empfinden, schon lange nicht mehr nutzen können. Die Leichtigkeit, durchs Leben zu gehen, und deine Unbeschwertheit sind dir verloren gegangen.
Anderen gegenüber, denen es besser geht, empfindest du vielleicht Neid und Missgunst. Vielleicht rumoren in dir auch Wut und Hass.
Du ziehst dich zurück und kannst es nicht ertragen, fröhliche Menschen zu sehen.
Wenn dich Freunde trösten wollen, dann versuchst du ihnen zu vermitteln, dass es hierfür keinen Trost und keine Entschuldigung geben kann.
Wenn sie dich wirklich verstehen könnten, dann würden sie deine schlimme Erfahrung nicht mit so leichtfertigen Worten abtun!
Innerlich fühlst du dich ziemlich angespannt und ruhelos. Du hast Schwierigkeiten, ein- oder durchzuschlafen.
Dein Körper meldet sich vielleicht mit Schmerzen oder zeigt dir durch eine Fehlfunktion an, dass dein Leben aus dem Trott geraten ist.
Deine Konzentration und deine Merkfähigkeit haben deutlich nachgelassen. Vielleicht greifst du zu Alkohol oder Medikamenten, um abschalten zu können.
wütend sein; voller Hass sein; neidisch sein; missgünstig sein; Rachegefühle verspüren; dich zurückziehen; einsam fühlen; hilflos fühlen; hoffnungslos fühlen; Verachtung empfinden; keine Freude mehr empfinden; kein Mitgefühl mit anderen mehr verspüren; innerlich leer fühlen; dich an anderen rächen wollen; kein Interesse mehr für andere haben; rücksichtslos sein; deine Gedanken kreisen um deine Situation; du empfindest körperliche Schmerzen.
Übernimm Verantwortung für deine Verbitterung.
Deine Verbitterung entsteht, weil dir etwas widerfahren ist, was du als schlimm und ungerecht ansiehst.
Vielleicht sehen es auch andere Menschen und nicht nur du als schlimm an. Und doch bist du es, der deine Verbitterung erzeugt.
Auch wenn du dir vielleicht bis jetzt noch nicht so ganz darüber im Klaren warst - es liegt ebenfalls in deiner Hand, deine Verbitterung zu überwinden.
Der erste Schritt, der hierzu notwendig ist, ist, dass du bereit dazu bist, die Verantwortung für deine Verbitterung zu übernehmen.
Mach dir bewusst, dass deine Verbitterung nichts an dem schlimmen Erlebnis verändert.
Du kannst entscheiden, dass du deine Meinung beibehältst, dass dies die schlimmste Erfahrung in deinem bisherigen Leben war, und dennoch bereit sein, die Verbitterung aufzugeben.
Hierzu musst du akzeptieren, dass dir dieses Ereignis widerfahren ist, auch wenn du es nicht verdient hast.
Du könntest dir z.B. sagen: "Ich bin bereit, diese Erfahrung zu akzeptieren, auch wenn ich sie für ungerecht halte."
Erstelle eine Kosten-Nutzen-Rechnung.
Wenn du dich schwer tust, darüber nachzudenken, ob du deine Verbitterung loslassen willst, so hilft dir vielleicht eine Kosten-Nutzen-Rechnung.
Nimm dir zwei Blätter und schreibe auf das erste Blatt: Meine Vorteile, wenn ich meine Verbitterung beibehalte. Die Überschrift des zweiten Blattes lautet: Meine Vorteile, wenn ich meine Verbitterung überwinde.
Nun notiere auf den beiden Blättern möglichst viele Argumente für und gegen die Verbitterung.
Suche dabei in folgenden Bereichen nach den Auswirkungen: persönliche Entwicklung, Beruf, Partnerschaft, Familie, Freundeskreis, seelisches Wohlbefinden, körperliches Wohlbefinden, Interessen und Hobbys.
Suche danach, wie du die negativen Auswirkungen des Verbittertseins abschwächen kannst.
Wenn du entdeckt hast, dass deine Verbitterung dir Nachteile bringt, dann überlege dir, ob du etwas dagegen unternehmen kannst/willst.
Du könntest z.B. etwas mit Bewegung tun, um deine Entspannung zu fördern. Wenn du dich von deinem Freundeskreis zurückgezogen hast, könntest du wieder Kontakt aufnehmen.
Mache eine Phantasiereise.
Male dir einmal aus, wie es wäre, wenn du wieder wie früher, vor deiner schlimmen Erfahrung, deinen Alltag leben könntest. Was würdest du dann wieder tun und genießen?
Worüber würdest du dich freuen? Wie würdest du dich in deinem Körper fühlen? Mit welchen Menschen würdest du dich treffen?
Und dann frage dich, wer dich daran hindert, wieder genau so oder zumindest zu einem Teil so wie früher zu leben?
Prüfe, ob Gerechtigkeit für dich wieder hergestellt werden kann.
Möglicherweise gibt es etwas, das dich wieder mit dem Schicksal versöhnt. Was könnte es sein und was könntest du tun, um es zu bekommen?
Natürlich sollte es anderen nicht schaden. Der Feind jeder Verbitterung ist der Mut, für sich selbst (wieder) Gerechtigkeit herzustellen und (dem anderen) zu verzeihen.
Verbitterung ist wie eine Glasglocke, die du dir überstülpst und die nichts mehr an positiven Gefühlen und Erfahrungen zu dir hineinlässt.
Einerseits bietet die Glasglocke dir Sicherheit. Du brauchst dich nur noch mit dem, was in dir abläuft, zu beschäftigen - mit deinen Erinnerungen, deinen enttäuschten Erwartungen, Vorwürfen und deiner Verbitterung.
Andererseits nimmst du dir dann auch die Chance, neue und vielleicht positive Erfahrungen zu machen.
Da du deine Verbitterung wahrscheinlich schon sehr lange mit dir herumträgst und du vielleicht auch schon lange angefangen hast, in deinem Leben nur noch nach Ungerechtigkeiten, die dir widerfahren, Ausschau zu halten, möchte ich dir empfehlen, Kontakt zu einem Psychotherapeuten aufzunehmen.
Mit ihm kannst du dir die Ereignisse nochmals genauer ansehen und Alternativen abwägen, wie du damit auf Dauer umgehen möchtest.
Lust auf mehr positive Denkanstöße in Beiträgen, Podcasts, Videos und Lebensweisheiten? Bestelle den kostenlosen PAL-Newsletter und werde eine oder einer von 40.000 Abonnenten.
PAL steht für praktisch anwendbare Lebenshilfe aus der Hand erfahrener Psychotherapeuten und Coaches. Der Verlag ist spezialisiert auf psychologische Ratgebertexte für psychische Probleme und Krisensituationen, aber auch auf aufbauende Denkanstöße und Inspirationen für ein erfülltes Leben. Alle Ratschläge und Tipps werden auf der Grundlage der kognitiven Verhaltenstherapie, der Gesprächstherapie sowie des systemischen Coachings entwickelt. Mehr zu unserer Arbeit und Methodik hier
PAL Verlagsgesellschaft GmbH
Rilkestr. 10, 80686 München
Tel. für Bestellungen: +49 89/ 901 800 68
Tel. Verlag: +49 89/379 139 48
(Montag–Freitag, 9–13 Uhr)
E-Mail: info@palverlag.de
palverlag.de
partnerschaft-beziehung.de
lebensfreude-app.de
praxis-und-beratung.de
Hinterlasse einen Kommentar und helfe anderen mit deiner Erfahrung.
Die Verletzungen und Demütigungen, die mir angetan wurden, können nicht vergeben werden. Ich werde nicht zulassen, dass der Täter ungeschoren davon kommt. Er soll dafür büßen. Und dafür werde ich ihm lebenslang die Folgen seines Handelns vor Augen führen.
Ich bin sehr froh, diesen Artikel gefunden zu haben - genau zum richtigen Zeitpunkt. Ein weiterer Wegweiser auf meiner Reise zur Selbsterkenntnis und Heilung. Herzlichen Dank!