Interesse und Neugierde sind die Jungbrunnen des Alters. In diesem Beitrag erfährst du, warum Neugier wichtig ist, und wie du dir diese ein Leben lang bewahren. Dazu 7 Tipps, wie du deine Neugier wecken kannst.
Wenn wir klein sind, dann wollen wir alles untersuchen und testen. Wir sind neugierig darauf, was die Welt zu bieten hat. Wir erleben das Neue als spannend und ungemein interessant.
Je älter wir jedoch werden, umso mehr verlieren wir unsere Neugier und ersticken in einer Alltagsroutine, und verbauen uns so viele Chancen und Möglichkeiten, unser Leben interessant und erfüllt zu gestalten. "Da komm ich nicht mehr mit.", "Ich bin schon zu alt.", "Das ist nichts mehr für mich.", "Das bringt doch nichts." Hast du dich auch schon bei solchen Bemerkungen ertappt? Dann bist du gefährdet, dich in deinen Entwicklungsmöglichkeiten zu begrenzen.
Denn dann entscheidest Du schon im Vorhinein, wo deine Leistungsgrenzen sind – ohne die Probe aufs Exempel zu machen. Neugierde und Interesse sind Eigenschaften, die Menschen auszeichnet, die auch im hohen Alter noch sehr aktiv und flexibel sind. Deine Neugier zeigt dir, wie jung du in deinem Herzen geblieben bist.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass uns das Bedürfnis nach Neuem und Aufsuchen von Neuem angeboren ist. Sowohl Tiere als auch Menschen sind neugierig. Während bei den meisten Tierarten das Neugierverhalten mit der Geschlechtsreife erlischt, kann es bei den Menschen ein Leben lang bestehen bleiben. Neben dem Bedürfnis nach Abwechslung haben alle Menschen aber auch ein Bedürfnis nach Sicherheit, Gewohnheit und Vertrautem.
Lerne, als würdest du ewig leben.
Beide Bedürfnisse sind oftmals im Widerstreit. Bei meinen Klienten habe ich oft beobachtet, dass sie, nachdem sie alle ihre Wünsche erfüllt hatten (Partner, Kinder und Haus) plötzlich begannen, sich unwohl zu fühlen. Sie wollten aus der Idylle ausbrechen. Dahinter steckt das Bedürfnis nach Abwechslung.
Menschen mit einem starken Bedürfnis nach Sicherheit …
Menschen mit einem starken Bedürfnis nach Ungewissheit und Abwechslung
Jeder Mensch hat beide Bedürfnisse in sich, jedoch unterscheiden wir uns darin, wie viel Sicherheit bzw. Abwechslung wir benötigen. Wir können uns nicht grundsätzlich umkrempeln, jedoch können wir lernen, ein wenig risikofreudiger oder wagemutiger zu sein.
Das ist im Grunde genommen nicht die Frage. Wir selbst können bestimmen, wie wir unseren Alltag gestalten, was uns wichtig und unwichtig ist. Wir dürfen uns ausruhen und in unseren gewohnten Bahnen laufen, unseren Ritualen folgen, wann immer wir es wollen.
Doch ist eines sicher: Wenn wir uns von neuen Entwicklungen abschotten und nur nach unseren alten Regeln und Gewohnheiten leben, wenn wir aufhören, neugierig zu sein, dann verlieren wir ein Stück Flexibilität und Offenheit. Unser Gehirn muss ebenso wie unsere Muskeln und Organe trainiert werden, um nicht nachzulassen. Geben wir ihm keine neuen Informationen zur Verarbeitung, wird unsere Fähigkeit, uns auf neue Situationen einzustellen, verkümmern.
Wenn du neugierig bleibst, wenn du bereit bist, Neues auszuprobieren und zu wagen, dann öffnen sich dir neue Möglichkeiten und Chancen, dich zu verändern und zu wachsen. Hörst du auf, neugierig zu sein, dann trittst du auf der Stelle, siehst und erlebst nichts Neues mehr. Das Ergebnis sind Langeweile und das Gefühl, dir würde etwas fehlen.
Natürlich bedeutet das nicht, dass du dich bei allem, was du tust, überfordern solltest. Ein gewisses Maß an kritischen Gedanken wie: "Tut mir das körperlich und seelisch gut? Könnte mir dabei etwas passieren?" sind durchaus sinnvoll.
Das kann ein neues Computerprogramm sein, ein Küchen- oder Gartengerät, es kann aber auch ein neues Sportgerät sein wie ein Standup-Paddleboard. Lass dich dazu beraten. Frage auch deine Kinder (oder Enkelkinder) über die Dinge, die sie interessieren wie Social-Media-Plattformen oder Computerspiele.
Du kannst die Bücher natürlich auch aus der Bibliothek ausleihen oder als E-Book erwerben.
Lerne deren Vokabular (auch wenn du es nicht anwenden würdest) und informiere dich über ihre Lieblingsmusik oder ihre Top-Playlist – selbst wenn diese deinem Geschmack nicht entspricht.
Und wenn du dich dabei ertappst, innerlich solche Sätze gesagt zu haben, dann füge zumindest noch diese beiden kritischen Fragen an: "Woher weiß ich das? Habe ich es schon ausprobiert?" Damit verhinderst du freiwillig aufzugeben und dich vorzuverurteilen, indem du behauptest, etwas Neues nicht zu verstehen. Es mag sein, dass du dazu mehr Zeit benötigst, weil du nicht damit aufgewachsen bist, aber das heißt nicht, dass du es nicht begreifen kannst. Und glaubst du, ein kleines Kind macht sich Gedanken über die Zeit, wenn es neugierig einem Marienkäfer beim Krabbeln zuschaut? Zu vielen Fertigkeiten gehören nur Training und Geduld!
Die Angst vor etwas Neuem und Fremdem kannst du nur verlieren, wenn du mit der Angst das Neue wagst und dabei erlebst, dass deine Angst unbegründet war! Fragen dich:
Risikobereitschaft und Neugier werden nicht immer belohnt. Sie sind jedoch die Voraussetzung, um neue und befriedigende Erfahrungen zu machen, um dein Leben farbiger, interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten.
Neugier bereichert dein Leben. Also: Raus aus dem Alltagstrott – rein in die bunte Vielfalt des Lebens. Denn Leben heißt, Neues lernen und in Bewegung zu bleiben. Hört das Lernen auf, hört das Leben auf.
Ich wünsche dir den Mut und die Lebendigkeit, immer einmal wieder Dinge auszuprobieren, die aus deinem gewohnten Rahmen fallen.
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Zunächst einmal herzlichen Dank für Ihre inspirierenden Newsletter. Ich lese sie immer mit großer Begeisterung.
Nun meine Anmerkungen zum Thema "Neugierde":
Ich werde in diesem Jahr 72 Jahre alt und habe es mir zum Lebensmotto gemacht, immer neugierig zu bleiben. Dazu benötige ich nicht unbedingt ein turbulentes Leben, dem setzt schon das Alter gewisse Grenzen. Wir haben in der Vergangenheit extrem selten Urlaub am selben Ort gemacht. Statt dessen haben wir in der großen weiten Welt Wanderurlaube mit Übernachtungen im Zelt gemacht und dadurch Land und Leute kennengelernt.
Jetzt bin ich eher im Kleinen neugierig. So sind wir vor kurzem bei einer Wanderung an einem Wasserwerk vorbeigekommen, das gerade von einem Mitarbeiter inspiziert wurde. Da ich so etwas noch nie von innen gesehen habe, fragte ich, ob ich einmal einen Blick hineinwerfen kann. Genauso bat ich einmal um einen Blick in die Kanalisation, als in unserer Straße ein Wasserrohrbruch repariert wurde. Ich baggere einfach fremde Menschen an, wenn mich etwas interessiert und dabei entstehen auch nette Gespräche.
Ich wünsche Ihnen allen, dass Sie gut durch die Coronazeit kommen.
Herzliche Grüße
Hedi Schmidt