Es gibt Menschen die behaupten Optimismus und Positives Denken könnten schaden. Was ist dran an dieser Behauptung? Dieses Video gibt Antwort.
Eine Frage, die Ihnen in den Sinn kommen mag, ist: Wie soll man wissen, ob man nicht zu optimistisch ist bzw. wie kann man wissen, ob der Glaube an eine Sache berechtigt ist oder nicht? Ich habe darauf keine Antwort. In vielen Situationen ist es überhaupt nicht möglich, objektiv zu entscheiden, ob eine Hoffnung realistisch, d.h. berechtigt ist oder nicht. Oftmals kann man nur nach der Devise handeln: Probieren geht über Studieren.
Wenn ich jedoch mit dem Elan und der Begeisterung eines Optimisten etwas probiere, dann stehen die Chancen sehr viel besser, daß ich ans Ziel gelange, als wenn ich es als Pessimist halbherzig und mit der vermeintlichen Gewißheit, zu versagen, probiere.
Optimisten gehen immer das Risiko ein, daß sich ihre Visionen nicht erfüllen. Deshalb lassen sie sich jedoch nicht davon abhalten, an ihren Erfolg zu glauben - auch wenn sie auf dem Weg zu ihrem Ziel Mißerfolge einstecken müssen und alle Welt ihnen prophezeit, daß es schlichtweg unmöglich ist, was sie versuchen. Optimisten finden es nicht tragisch, wenn sich herausstellt, daß sie sich oder ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten überschätzt haben.
Und in der Tat: was ist dabei, wenn ich glaube, einer Aufgabe gewachsen zu sein, und es sich herausstellt, daß dem nicht so ist. Für einen Optimisten ist das nicht tragisch, da er sich hierfür nicht die Schuld gibt. Er zweifelt deshalb nicht an sich und stellt seine Fähigkeiten auch nicht generell in Frage. Er sieht sich weiterhin als einen fähigen und begabten Menschen an, der lediglich in dieser einen Sache gescheitert ist. Er gibt deshalb nicht die Hoffnung auf, beim nächsten Mal bei einer anderen Sache Erfolg zu haben.
Anders der Pessimist. Wenn ihm etwas nicht gelingt, dann sieht er sein Scheitern als Beweis dafür an, daß er nichts taugt, daß er generell unbegabt ist oder einfach ein Versager ist. Zu scheitern bedeutet für einen Pessimisten also immer auch, sich selbst und seinen Wert in Frage zu stellen bzw. das Scheitern ist für einen Pessimisten nur eine Bestätigung für sein Vorurteil gegenüber sich und seinen Fähigkeiten, nämlich, daß er unfähig ist und nichts zustande bringt.
Deshalb ist es für ihn so schlimm, wenn er eine Niederlage erleidet, und deshalb handeln Pessimisten auch oft nach der Devise: "Wenn ich nichts erwarte, dann kann ich auch nicht enttäuscht werden” oder "Wenn ich mit dem Schlimmsten rechne, dann bin ich auf alles gefaßt”. Das mag wohl richtig sein, aber wer keine Hoffnung hat, wer nichts erwartet, geht in der Regel auch leer aus.
Wer andererseits immer mit dem Schlimmsten rechnet, lebt in ständiger Angst und Aufregung und ist unfähig, unbeschwert sein Leben zu genießen. Selbst wenn man sich etwas vormacht, wenn man sich fälschlicherweise einredet, mehr gute als schlechte Eigenschaften zu haben, das Glück auf seiner Seite zu haben, gesund zu bleiben, klug und fähig zu sein - und dem ist nicht so - was ist dabei?
Selbstüberschätzungen und Erwartungen dieser Art sind in der Regel harmlos, aber sehr, sehr hilfreich.
Sie heben die Stimmung, motivieren zu Spitzenleistungen, lassen uns leichter mit Mißerfolgen umgehen und setzen die Talente und Fähigkeiten frei, die in einem schlummern. Als Psychologe und Psychotherapeut habe ich bislang weder einen Menschen getroffen, noch von einem gehört, der krankhaft optimistisch oder zu optimistisch war und sich dadurch in große Gefahr gebracht hätte.
Natürlich gibt es denkbare Fälle, in denen es gefährlich, ja geradezu lebensgefährlich ist, sich und seine Fähigkeiten zu überschätzen. Wenn ich mir z.B. fälschlicherweise einrede, bei 200km/h mein Auto auch dann noch unter Kontrolle zu haben, wenn ich bei 10 Meter Abstand zum Vordermann plötzlich bremsen muß, dann kann mich und anderen diese unrealistische Einschätzung der Situation das Leben kosten.
Ebenso kann ich gesundheitlich Schaden nehmen, wenn ich mir fälschlicherweise einbilde, ich sei körperlich so robust, daß ich unentwegt arbeiten kann, ohne meinem Körper Ruhe zu gönnen. Sieht man einmal von solchen Fällen ab, in denen eine optimistische Haltung Nachteile haben kann, dann haben die leicht getönte Brille und die Illusion, alles werde sich zum Besten wenden, nur Vorteile. Diese Vorteile überwiegen meines Erachtens die Nachteile, die pessimistisches Denken mit sich bringt.
Sich etwas vorzumachen, die Realität zu verdrehen und sich selbst über die möglichen Gefahren zu täuschen, ist eine lebensnotwendige, ja geradezu lebenserhaltende Haltung. Es ist unmöglich, auch nur die alltäglichsten Dinge zu tun, ohne sich selbst etwas vorzumachen.
Wenn man sich jedes Mal, wenn man ins Auto steigt, vorstellt, wie viele Unfälle passieren können und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, einen Unfall zu haben, dann fährt man kein Auto. Wenn man sich bei allem, was man anfaßt, vor Augen hält, mit wie vielen Millionen Viren und Bakterien man in Berührung kommt, und daß diese einen krank machen können, dann legt man die Hände in den Schoß und faßt nichts mehr an. Wenn man sich jedes Mal, wenn man das Haus oder die Wohnung verläßt, vorstellt, daß in der Abwesenheit eingebrochen wird, dann verläßt man das Haus nicht mehr oder nur unter großer und ständiger Angst.
Mit der Wahrheit kann man nicht leben.
Um leben zu können, braucht man Illusionen. Otto Rank
Selbsttäuschungen sind jedoch nicht nur den Optimisten zu eigen. Auch Pessimisten machen sich etwas vor, indem sie sich z.B. im Falle einer schweren Krankheit keine Chance ausrechnen, sie zu überleben und daran sterben, da sie sich aufgegeben haben. Überhaupt ist es so, daß wir uns alle permanent etwas vormachen, uns selbst belügen oder fälschlicherweise glauben, wir hätten alles unter Kontrolle.
Nehmen wir nur einmal das Autofahren. Untersuchungen haben gezeigt, daß die meisten Menschen ihre Fahrsicherheit überschätzen bzw. glauben, besser als der Rest zu fahren - auch dann, wenn sie zuvor gerade in einen Unfall verwickelt waren. Wenn Sie in den Wagen steigen, dann sind Sie sicherlich überzeugt, sicher und heil ans Ziel zu kommen. Unfälle bauen die anderen, Sie nicht.
Jeder Raucher denkt ähnlich. Lungenkrebs bekommen die anderen, man selbst nicht. Menschen, die 12 und mehr Stunden arbeiten und sich selten ein freies Wochenende gönnen, täuschen sich auch, wenn sie glauben, ihr Körper würde das ungestraft über längere Zeit hinweg mitmachen.
Auch in Ihrem Leben gibt es Tag für Tag sicherlich Dutzende von Gelegenheiten, bei denen Sie von etwas fest überzeugt sind, das in Wirklichkeit jedoch auf wackligen Beinen steht. Ich will Sie nicht verunsichern oder Ihnen Angst einjagen. Ich will Ihnen lediglich zeigen, daß Selbsttäuschungen ein normaler, ja, ein lebensnotwendiger Bestandteil sind. Schauen wir uns nun an, wodurch sich optimistische Menschen auszeichnen.
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