Selbstmitleid: Gift für die Seele

Sich selbst zu bemitleiden tut manchmal ganz gut. Dauerhaftes Selbstmitleid führt jedoch in eine Sackgasse. 6 Tipps, was du gegen dein Selbstmitleid tun kannst.

Selbstmitleid: Gift für die Seele
© Mark de Jong, unsplash.de

Im Augenblick fühlst du dich als der ärmste Mensch auf der Welt. Niemand anderem ist jemals so etwas Schlimmes widerfahren wie dir. Wie kann das Schicksal nur so ungerecht zu dir sein? Du zweifelst daran, dass du dies schultern kannst. Du glaubst, nie mehr aus diesem Sumpf zu kommen.

Um dich herum siehst du die Menschen lachen, du beneidest sie um ihre Unbeschwertheit. Du fühlst dich allein, ausgeschlossen vom Leben, aussortiert und abgemeldet. Deine Gedanken kreisen nur um dich und dein ungerechtfertigter Weise erlittenes Leid. Alles und jeder scheint sich gegen dich verschworen zu haben.

Begleiterscheinungen deines Selbstmitleides

Selbstmitleid kann sich beispielsweise außern durch:

  • hoffnungslos sein
  • dich als Opfer fühlen und dich bedauern
  • über das ungerechte Schicksal nachgrübeln
  • dich kraftlos fühlen
  • dich ungeliebt und abgelehnt fühlen;
  • mit anderen über dein Leid reden wollen.

Vielleicht verspürst du eine innere Unruhe, Anspannung, dir verschlägt es den Appetit oder du könntest nur in dich hineinstopfen. Du bekommst einen Kloß in den Hals oder fühlst einen Druck im Magen oder auf der Brust. Deine Gedanken kreisen darum, warum immer dir so etwas Schlimmes passieren muss, dass du das nicht verdient hast oder dass das Schicksal so ungerecht zu dir ist.

6 Tipps, was du gegen dein Selbstmitleid tun kannst

Tipp 1:Übertreibe dein Selbstmitleid.

Stell dir z.B. vor, dass du an der Klagemauer stehst und wie ein Klageweib laut deinem Schmerz Ausdruck verleihst. Unterstütze deinen Schmerz, indem du auch noch eine wehklagende Körperhaltung einnimmst. Übertreibe so stark, dass du fast schon wieder schmunzeln musst.

Tipp 2:Drücke dein Selbstmitleid aus.

Stelle dir vor, dass du einen Doppelgänger hast, dem widerfahren ist, was dir widerfahren ist. Er schreibt dir nun einen Brief und schildert dir sein Leid. Dabei schildert er genau, was er denkt und fühlt.

Tipp 3:Sprich mit anderen über dein Erlebnis.

Achte dabei darauf, dass du genau wahrnimmst, wie andere reagieren und was sie dir sagen. Es könnte ein neuer Blickwinkel für dich darin verborgen sein, der dich aus der Opferrolle bringt.

Tipp 4:Setze deine Spannung in Bewegung um.

Gehe zum Laufen, Rad fahren oder gehe einfach nur spazieren. Achte dabei auf deinem Atem und deine Bewegung. Was passiert bei dir dabei im Körper? Welche Muskeln werden bewegt? Wie fühlt sich das an?

So kommst du mit deinen Gedanken zumindest für kurze Zeit weg von deiner schlimmen Erfahrung.

Tipp 5:Suche nach Bereichen in deinem Leben, die funktionieren.

Wenn du deinen Blick darauf lenkst, was noch funktioniert und gut läuft, dann hast du mehr Kraft nach Lösungen für deine Situation zu suchen.

Tipp 6:Sprich mit Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind wie du.

Diese Menschen können dir Mut machen oder dir zumindest verdeutlichen, dass das Schicksal es mit anderen auch nicht immer gut meint. Das tröstet ein wenig.

Wenn du an den Ursachen deines Selbstmitleids ansetzen möchtest

Vielleicht möchtest du an dieser Stelle nochmals betonen, dass dir wirklich etwas Schlimmes widerfahren ist und du allen Grund für dein Selbstmitleid hättest. Nun, ich kann und möchte dir dein Selbstmitleid nicht ausreden oder wegnehmen. Du hast jedes Recht dieser Welt dazu, dich zu bedauern. Ich möchte dir nur die Frage stellen, ob dich dein Selbstmitleid dahin bringt, wo du gerne sein möchtest.

Es könnte passieren, dass andere Menschen beginnen, dich zu meiden, wenn du ständig jammerst. Es könnte passieren, dass du immer verzweifelter wirst und schließlich anfängst, zu trinken, nur um dich zeitweise besser zu fühlen.Es könnte passieren, dass du keine Energie mehr hast, dein Leben aktiv zu gestalten. Möchtest du das?

Wenn du wieder mehr Freude verspüren möchtest, dann musst du dein Selbstmitleid aufgeben.

Du könntest einmal genau prüfen, ob deine Lage wirklich so schlimm ist, wie du sie im Augenblick siehst. Es könnte sein, das du das Ausmaß übertreibst, nur das Schlechte siehst oder deine Möglichkeiten unterschätzt. Du könntest bewusst deinen Blick darauf lenken, was in deinem Leben gut ist.

Du könntest deine Energie darauf verwenden, dir zu überlegen, wie du deine Situation verbessern kannst. Oder aber du könntest dich mit anderen Menschen z.B. in einer Selbsthilfegruppe treffen und gemeinsam nach Lösungen suchen. Wenn du aktiv wirst, deine Kraft statt auf das Klagen für die Erreichung deiner Ziele einsetzt, dann wirst du dich auch nicht mehr als Opfer fühlen.

Seine Wunden lecken und sich bedauern tut manchmal gut. Schädlich ist Selbstmitleid jedoch, wenn es zur Gewohnheit wird, sich zu bedauern.

Dann vergiftet Selbstmitleid unser Leben, unsere Gefühle und unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen. Statt dich zu bedauern, entwickle Selbstmitgefühl. Selbstmitgefühl haben bedeutet, für seine Fehler, Missgeschicke und Schwächen Verständnis zu haben.

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