Ungeduld: So kannst du geduldiger werden

Du bist häufig ungeduldig, weil etwas zu lange dauert? Du fühlst dich oft gehetzt und getrieben? Erste Hilfe um deine Ungeduld zu zügeln.

Ungeduld: So kannst du geduldiger werden
© Krzysztof Niewolny, unsplash.de

Du bist vielleicht gerade mitten in einer Aufgabe, die dir nicht schnell genug von der Hand geht. Wieso muss das an der Kasse so lange dauern? Du hast doch wahrlich Wichtigeres zu tun, als deine Zeit mit Warten zu vertrödeln! Das ist doch eine Zumutung. Das ist einfach nur nervig. Deine Geduld wird auf eine harte Probe gestellt.

Vielleicht aber gibt es auch ein bereits länger anstehendes Thema in deinem Leben, dessen Lösung du nicht beschleunigen oder steuern kannst. Du musst z.B. darauf warten, bis dein Körper wieder ganz genesen ist oder darauf, dass ein anderer Mensch oder eine Situation sich verändern. Du haderst damit, dass dies so lange dauert. Das Leben ist deiner Ansicht nach doch völlig falsch eingerichtet. Es sollte alles viel schneller gehen! Du würdest am liebsten davon laufen und Problem einfach Problem sein lassen.

Begleiterscheinungen und Folgen deiner Ungeduld

  • Dich angespannt fühlen, innerlich unruhig sein
  • dich nicht gut konzentrieren können
  • gereizt und genervt sein
  • lustlos ein
  • andere angreifen oder kritisieren
  • an dir zweifeln und dir Vorwürfe machen
  • andere unter Druck setzen
  • anderen die Schuld geben
  • die Hoffnung verlieren
  • verbissen kämpfen und in der Leistung nachlassen
  • Probleme mit dem Einschlafen haben
  • Heißhunger haben
  • zu Alkohol oder Beruhigungstabletten greifen.

Lass es mich ganz klar sagen: Ungeduld ist keine Tugend! Im Gegenteil. Für ganz vieles braucht es Geduld, wenn es gut werden soll.

Wenn du dir eine Fähigkeit aneignen und in etwas besser werden willst, dann musst du Geduld haben. Nur wenn du geduldig übst, wirst du körperlich fitter, kannst ein Musikinstrument oder eine Fremdsprache lernen, usw. Deshalb: lerne geduldiger zu werden.

9 Tipps, was du bei Ungeduld tun kannst, um geduldiger zu werden

Tipp 1:Akzeptiere zunächst, dass du ungeduldig bist.

Lerne, geduldiger mit deiner Ungeduld umzugehen. Wenn du dir deine Ungeduld vorwirfst, steigerst du deine Anspannung und Ungeduld noch mehr.

Tipp 2:Setze positive Selbstinstruktionen ein.

Statt dir zu sagen "Ich muss noch ..." rede dir gut zu. Sag dir: „Ich möchte gerne ... . Einen Schritt nach dem anderen. Nur Geduld.“

Tipp 3:Teile deine Aufgabe in Zwischenschritte ein und lobe dich für kleine Fortschritte.

Auf diese Weise machst du dir deutlich, dass du vorankommst - was deine Geduld nicht so sehr strapaziert.

Tipp 4:Beschäftige dich für einen Augenblick mit etwas, was dir Spaß macht.

So kannst du deine Stimmung heben. Wenn es dir gefühlsmäßig besser geht, wirst du auch wieder geduldiger an das Problem herangehen können.

Tipp 5:Überprüfe, wie wichtig das ungelöste Problem für dich ist.

Musst du es wirklich jetzt sofort lösen? Was würde passieren, wenn du es nicht lösen kannst? Wie könntest du damit umgehen?

Tipp 6:Suche danach, wie du dir die Lösung des Problems erleichtern kannst.

Gibt es jemand, der dir ein Vorbild in Sachen Geduld sein könnte? Gibt es jemand, der dich unterstützen kann? Kannst du irgendwo nachlesen?

Tipp 7:Gut Ding will Weile haben

Mach dir klar: wichtige und lohnenswerte Ziele lassen sich nur mit Geduld erreichen.

Gitarre oder eine Fremdsprache lernen braucht Übung und Ausdauer. Sofortige Erfolge ohne längere Anstregnung gibt es nur selten.

Tipp 8:Hangle dich von Tag zu Tag, wenn du wegen eines länger anstehenden Problems ungeduldig bist.

Einen Tag kannst du überschauen. Und du kannst auch aushalten, dass das Problem noch einen Tag lang besteht.

Tipp 9:Entscheide dich, loszulassen.

Manche Ereignisse liegen nicht in deiner Hand. Du kannst tun, was möglich ist, um die Dinge nach den Vorstellungen zu gestalten. Dann aber solltest du deine Forderungen loslassen.

Ich glaube, dass die Ungeduld, mit der man seinem Ziele zueilt, die Klippe ist, an der oft die besten Menschen scheitern.

– Friedrich Hölderlin

Wenn du in Zukunft geduldiger sein möchtest

Ungeduld entsteht in deinem Kopf und setzt sich in deinem Körper und deinen Gefühlen fort. Du musst also auch an deinem Denken ansetzen, um geduldiger werden zu können. Wenn du ungeduldig bist, dann forderst du, dass die Dinge einfacher und schneller zu lösen sind, als sie es sind, dass du besser und schneller mit Aufgaben umgehen sollest, als du es tust, oder dass die Umstände anders sind, als sie sind. Diese Forderungen sind irrational. Das Gras wächst nicht schneller, wenn du daran ziehst. 

Deshalb lerne, Grenzen zu akzeptieren und deine Forderungen loszulassen. Ersetze das Wörtchen "muss" durch "Ich möchte gerne" oder "Mir wäre lieber, wenn ..." und setze den Satz fort "Ich bin bereit zu akzeptieren, dass es im Augenblick nicht so ist".

Es gibt keine einfachen Lösungen für komplizierte Probleme. Man muss den Faden geduldig entwirren, damit er nicht reißt.

– Michail S. Gorbatschow

Solange du nicht in Lebensgefahr gerätst, kannst du lernen großzügiger zu sein, und damit deinen Geduldsfaden stärken.

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Antje Heinze schreibt am 14.06.2022

Ich habe gerade meinen Arbeitsplatz verloren, weil ich ein Problem schneller lösen wollte, als es zu lösen war. Neben meiner Ungeduld spielen sicher auch noch andere Faktoren, wie Geltungssucht, Suche nach Anerkennung und ein schwieriges Selbstwertgefühl eine Rolle. Aber es ist sehr wichtig für mich zu erkennen, dass Ungeduld eben keine Tugend ist, so wie es mir in der Vergangenheit manchmal auch von Vorgestezten gespiegelt wurde, und dass ich daran arbeiten muss. In der Vergangenheit hat es mir auch manchmal geholfen zu wissen, wie lange ich warten muss, bis eine Frage oder ein Problem gelöst ist.


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 Begleiterscheinungen und Folgen deiner Ungeduld
 9 Tipps, was du bei Ungeduld tun kannst, um geduldiger zu werden
 Wenn du in Zukunft geduldiger sein möchtest
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