Mitleid haben zeigt dass wir am Leid anderer teilnehmen und mit diesen mitfühlen. Unser Mitleid kann jedoch auch ausgenutzt werden.
Mitleid haben heißt, mit anderen und deren bedauernswerter Lage mitzufühlen und selbst den Schmerz zu verspüren, den die anderen spüren.
Mitleid können wir sowohl mit anderen haben, als auch von anderen erhalten. Und dann gibt es natürlich noch das Selbstmitleid.
Befassen wir uns damit, was Mitleid ist und wann wir es verspüren.
Mitleid empfinden bedeutet, mit anderen "mit-leiden", deren Schmerz und Leid fühlen, ohne dass man selbst vom Leid betroffen ist.
Mitleid haben zeigt, dass wir am Schicksal und Leid anderer Menschen teilnehmen und eine Verbindung zu ihnen sehen.
Im Christentum und im Buddhismus werden Mitleid und die daraus resultierende Hilfstätigkeit und Barmherzigkeit als Tugenden angesehen.
Mitleid können wir mit allen Lebewesen, also mit Menschen und mit Tieren haben. Wir unterscheiden uns darin, wie stark wir uns „berühren lassen“ und wie stark demzufolge unser Mitleid und unsere Betroffenheit ist.
Um Mitleid empfinden zu können,
Wenn wir Mitleid empfinden, dann fühlen wir uns unwohl und unangenehm berührt. Es kann dabei unser Schmerzzentrum aktiviert werden.
Diesen Umstand nutzen andere manchmal aus. Unsere Empfänglichkeit für Mitleid kann dazu führen, dass wir von anderen emotional manipuliert werden.
So wollen kirchliche Organisationen uns durch Mitleid erregende Fotos von hungerleidenden Kindern in Afrika ein schlechtes Gewissen machen, um uns zu Spenden zu veranlassen. Oder Bettler versuchen durch einen bemitleidenswerten Gesichtsausdruck unser Herz zu berühren.
Unser Mitleid kann, muss aber nicht dazu führen, dass wir aktiv werden. Wir helfen dem Bemitleideten direkt, trösten ihn z.B., oder indirekt, indem wir Geld oder Sachgegenstände spenden.
Indem wir Hilfe leisten, können wir unser Selbstwertgefühl stärken und uns als moralische, gute Menschen ansehen.
Zu starkes Mitleid kann dazu führen, dass wir nicht imstande sind, angemessen zu helfen, da wir selbst zu sehr leiden und Hilfe benötigen.
Ja, wir können einem anderen sogar schaden, wenn wir ihm aus falschem Mitleid immer wieder unter die Arme greifen und er so für seine Lage keine Verantwortung übernehmen muss. Er bleibt unselbständig und ist immer wieder auf Hilfe von außen angewiesen.
Manchmal sehen wir Menschen als bemitleidenswert an, die sich selbst nicht für bemitleidenswert betrachten. Wir wollen ihnen helfen, obwohl diese selbst in der Lage sind, sich selbst zu helfen.
Manchmal lähmen wir uns durch unser starkes Mitleid und sind dann nicht mehr fähig, einen Weg zu finden, um dem Bemitleideten zu helfen.
Starkes Mitleid kann sogar dazu führen, dass wir einen Menschen töten – um ihn von seinem Leid zu erlösen.
Appellieren andere sehr häufig und stark an unser Mitleid, dann führt das dazu, dass wir abstumpfen.
Der an Parkinson erkrankte Schauspieler Michael Fox bezeichnet Mitleid als eine "Form von Misshandlung". Fox mag es nicht, wenn man ihn wegen seiner Parkinson-Krankheit bemitleidet.
Video zum Thema Selbstmitleid und Mitgefühl
Wir können unser Mitleid durch Mitgefühl ersetzen. Mitgefühl ist im Gegensatz zum Mitleid durch folgende Merkmale gekennzeichnet:
Wir wollen gewöhnlich selbst kein Mitleid erregen bzw. erhalten. Mitleid zu erhalten bedeutet für viele, schwach und hilfsbedürftig zu sein und dankbar für die Hilfe sein zu müssen.
Indem der andere uns bemitleidet, signalisiert er uns, dass wir uns in einem bedauernswerten und beklagenswerten Zustand befinden.
Er zeigt uns mit seinem Mitleid, dass er in einer Position der Stärke und Überlegenheit ist.
Mitleid von anderen hilft uns nicht. Unser Leid wird nicht weniger, nur weil andere sich wegen unserer bedauernswerten Lage ebenfalls schlecht fühlen und mitleiden.
Das Mitleid muss zu einer Handlung führen, die unsere Situation verbessern kann. Es genügt, wenn andere mit uns mitfühlen und dann überlegen, wie sie uns unterstützen können.
Es macht deshalb Sinn, wenn wir ihnen sagen, welche Hilfe wir uns konkret von ihnen wünschen. Wichtig ist auch: Selbstmitgefühl entwickeln. D.h., für seine Fehler und Schwächen Verständnis haben.
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