In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" geht es darum, wie du lernst, mit kognitiven Dissonanzen umzugehen und deine Kopfentscheidung mit deinem Bauchgefühl zu versöhnen.
In dieser Podcastfolge sprechen die Psychologin Claudia Morgenstern und die Coach Maja Günther über ein Phänomen, das sehr häufig Thema in ihrer psychotherapeutischen und Coaching-Arbeit ist: kognitive Dissonanzen. Im ersten Moment klingt dieser Begriff, den der Sozialpsychologe Leon Festinger in den 1950er Jahren geprägt hat, vielleicht etwas kompliziert. Aber er beschreibt treffend, was in uns geschieht, wenn wir etwas so Gewolltes erleben, mit dem wir uns von Anfang an oder ab einem bestimmten Punkt nicht mehr wohlfühlen. Etwa, wenn wir feststellen, dass wir uns in unserer Liebesbeziehung nicht mehr gut fühlen oder unser Job uns nicht mehr erfüllt.
Einfach ausgedrückt, passt unsere Vorstellung von der Realität mit der Realität selbst nicht zusammen. So stellen wir uns beispielsweise vor, in einem Bewerbungsgespräch eine gute Figur gemacht zu haben und müssen dann feststellen, dass wir schon in der ersten Runde ausgeschieden sind. Leon Festinger untersuchte, warum Mütter mit der neuen Situation und ihrer Rolle nicht glücklich sind – obwohl doch ein Kind als eines der größten Geschenke des Lebens gilt. Kurz gesagt, war es für sie ein Unheil im Heil. Aber es gibt auch das umgekehrte Beispiel von Menschen, die an einer schweren Krankheit leiden und dennoch in dieser unheilen Situation Momente des Glücks und der Freude finden, sprich ihr Heil.
Kognitive Dissonanzen entstehen also auch, wenn wir Entscheidungen treffen und im Nachhinein feststellen, dass sie falsch sind, oder wenn unsere Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Hier geht es, wie sooft, zunächst um Wahrnehmung. Wenn ich mich nur auf einen bestimmten Teil der Realität konzentriere, mir nur diejenigen Informationen herauspicke, die zu meiner Vorstellung passen und dafür viele Facetten ausblende, dann ist die Gefahr groß, dass ich am Ende enttäuscht werde. Gleiches geschieht, wenn ich anderen die Schuld für das gebe, was gerade ist. Der Schlüssel, um kognitive Dissonanzen zu überwinden, ist ein anderer: Selbstreflexion. Wenn ich mich selbst, meine Vorstellungen, meine Erwartungen und mein Verhalten kritisch überprüfe, dann trage ich Verantwortung dafür und kann selbst eine Veränderung herbeiführen. Und dann kann ich einen Lernprozess durchlaufen, der mir hilft, beim nächsten Mal meine Vorstellungen und Erwartungen besser an die Wirklichkeit anzupassen. Im Beispiel der fehlgeschlagenen Bewerbung könnte ich mir sagen: Vielleicht war ich ja zu siegessicher und achte beim nächsten Mal mehr darauf, nicht arrogant zu wirken.
Ein schönes Bild für den Umgang mit kognitiven Dissonanzen ist, sich die Realität wie eine breite Farbpalette vorzustellen. Im Beispiel der unglücklichen Mütter hieße das: Das Leben ist nicht immer nur rosarot, sondern hat auch dunkle und triste Farben, aber auch sie haben ihre Berechtigung. Achtsam wahrzunehmen, in welche Farben die momentane Situation gefärbt ist, hilft andersherum aber auch, die hellen Farben in einer vermeintlich dunklen Zeit zu entdecken. So kann ich nach und nach eine Gefühlslandkarte erstellen, die immer genauer der Landkarte des Lebens entspricht.
Am Ende des Podcasts geben dir Maja und Claudia diese Übung auf den Weg:
Nimm dir bestimmte Situationen deines Alltags vor und überlege, in welche Farben sie getaucht sind, von lebhaften hellen bis zu monotonen dunkleren. Und dann überlege dir, warum diese Farben da sind. Dieses achtsame Wahrnehmen hilft dir, falsche Vorstellungen zu vermeiden, ein "Sowohl-als-auch" anzunehmen, das Heil im Unheil zu sehen und kognitive Dissonanzen aufzulösen.
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Du findest alle Folgen des Podcasts hier zum Nachhören. Mehr zum Podcast selbst und über Maja und Claudia erfährst du hier.
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