Allein zu sein heißt nicht automatisch, einsam zu sein. Für unser Wohlbefinden ist es wichtig, auch Zeit mit uns ganz allein zu verbringen. Wir schöpfen daraus neue Energie, lernen unsere Bedürfnisse besser kennen und werden unabhängiger.
Stell dir vor, es ist ganz früh am Morgen. Du bist noch bei Dunkelheit aufgestanden, in die Berge gefahren und in der Dämmerung losgelaufen. Den Sonnenaufgang vom Gipfel erleben – das ist dein Ziel heute. Du erklimmst die letzten Meter, stehst unter dem Gipfelkreuz, blickst gen Osten ... und dann kommt sie, die Sonne. Du siehst ihr Licht und spürst die Wärme ihrer ersten Strahlen auf deiner Haut. Was für ein Moment! Du bist glücklich – glücklich mit dir und der Natur.
Alleinsein hat nicht unbedingt den besten Ruf. Der Mensch ist ein soziales Wesen, angelegt auf Resonanz. Wir brauchen andere, um uns zu spiegeln und zu entwickeln. Nicht in Gesellschaft zu sein, das scheint gegen die menschliche Natur zu sein. Aber Zeit nur mit uns, ohne Ablenkung, ist genauso notwendig, wenn wir uns selbst besser wahrnehmen und erkennen möchten.
Alleinsein kann glücklich machen. Und allein glücklich zu sein, ist eine Fähigkeit, die wir lernen können. Die Entscheidung liegt ganz bei uns.
Alleinsein, das ist ein physischer Zustand. Und der ist erst mal neutral und nicht gleichbedeutend mit „einsam“. Wenn wir uns einsam fühlen, dann fehlt es uns an Zugehörigkeit und Verbindung, an Nähe und Zuwendung. Das kann auch inmitten von Menschen passieren. Einsamkeit ist kein schönes Gefühl, Alleinsein hingegen ein Zustand, den wir ganz bewusst suchen sollten. Immer wieder.
Denn wenn wir wirklich allein sind – ohne Ablenkung, zum Beispiel durch Fernsehen oder Social Media –, sind wir in Gesellschaft des Menschen, der für unser Leben am wichtigsten ist: uns selbst. Nur in diesen Momenten können wir wirklich in Kontakt kommen mit unseren Gefühlen und Bedürfnissen und uns verbinden mit dem, was wir fühlen und brauchen.
Der Psychologe Peter Schellenbaum meint, die Kunst, in guter Weise allein sein zu können, bestehe darin, das Alleinsein in ein All-Eins-Sein zu verwandeln. Wenn wir allein mit uns sind, kommen Gefühle, die im Trubel des Alltags oft keinen Platz haben. Das kann zum Beispiel auch Traurigkeit sein.
Und wenn das so ist, dann heiße sie willkommen. Nimm diese Traurigkeit wahr, spüre sie in deinem Körper, lass die Gedanken zu, die mit ihr einhergehen. Dann dauert es gar nicht lange und du merkst, dass sie schwächer wird. Wie eine Welle, die aufbrandet und dann wieder abebbt. In diesen Momenten kannst du auf den Grund deiner Seele blicken, in dein wahres Ich. Du lernst dich auf einer tieferen Ebene kennen und findest immer mehr zu dir.
Auf dem Grund deiner Seele bist du verbunden mit deinen Gefühlen und Bedürfnissen. Sie alle dürfen da sein, auch die gegensätzlichen und widersprüchlichen. Du bist einverstanden mit dir und deinem Leben. Wenn du diese Erfahrung machst, dann fühlst du dich leicht und frei. So kannst du das Alleinsein als Glück erfahren. Denn glücklich ist, wer im Einklang ist mit sich selbst.
Zeit allein kann eine große Chance sein, dich besser kennenzulernen und eine positive Beziehung zu dir aufzubauen. Die folgenden Tipps helfen dir dabei.
Wenn du allein glücklich sein willst, entscheide dich zunächst, allein sein zu wollen. Lass dich darauf ein und nutze die Zeit für dich.
Ängste werden kleiner, wenn wir uns ihnen stellen. Suche daher gezielt Situationen auf und unternimm Dinge, die du sonst nur mit anderen gemacht hast. Warst du bisher immer nur mit deiner Freundin auf der Kirmes? Geh dieses Jahr allein hin! Dein Partner hat die Bilder in deiner Wohnung aufgehängt? Schlag selbst ein paar Nägel in die Wand! Auf diese Weise machst du die Erfahrung, dass du auch allein zurechtkommst.
Alleinsein bietet die große Chance, dich frei von äußeren Einflüssen kennenzulernen. Wer bist du – unabhängig von deiner Beziehung, deinem Freundeskreis, deinem Job, deiner Heimat oder deiner Familie? Was zeichnet dich aus? Was sind deine Wünsche, Interessen, Werte und Ziele? Was kannst du gut? Was ist dir wichtig? Nimm dir Zeit, dich selbst zu ergründen, zum Beispiel, indem du Tagebuch schreibst. Auch Meditation kann dir helfen, einen besseren Zugang zu dir selbst zu gewinnen.
Allzu oft machen wir unser Lebensglück von anderen Menschen abhängig. Doch damit geben wir die Verantwortung für unser Wohlergehen ab. Wenn du allein bist, kannst du wirklich Verantwortung für dich übernehmen.
Darum finde heraus, wonach du dich sehnst und was du brauchst und erfülle dir diese Bedürfnisse. Wenn du dich entspannen möchtest, leg die Beine hoch, höre Hörbücher oder gehe spazieren. Sehnst du dich nach Trost, rede dir selbst gut zu, verwöhne deinen Körper und gönne dir Genuss. Verlangt es dich nach Abenteuer, unternimm etwas Aufregendes, lerne etwas Neues oder such dir ein Hobby.
So merkst du Schritt für Schritt, dass du niemand anderen brauchst, um deine Bedürfnisse zu erfüllen, und allein glücklich sein kannst. Das macht dich wirklich frei!
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