Das Meer hat etwas Heilendes. Das sanfte Rauschen der Wellen, der salzige Wind in den Haaren, das Glitzern der Sonne auf dem Wasser – oft fühlen wir uns am Meer sorgenlos, frei und leicht. Doch warum ist das so?
Die Farbe des Wassers, die Bewegung der Wellen und die Weite des Meeres wirken sich positiv auf das Gehirn und das gesamte Nervensystem aus. Studien der letzten Jahre haben gezeigt, dass am Wasser gelegene Orte gut für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden sind. Dass die Natur der menschlichen Psyche gut tut, gilt bereits als belegt. Doch warum fühlen wir uns gerade am Meer besonders geborgen?
Tiefenpsychologische Theorien erklären unsere Faszination zum einen damit, dass das Leben ursprünglich aus dem Meer kam. Auch verbinden wir mit dem salzigen Geschmack das geborgene Gefühl im Mutterleib, wo wir in einer ähnlichen Salzlösung “schwimmen”, vergleichbare Geräusche wie das Meeresrauschen hören und das Herz der Mutter rhythmisch im Takt der brechenden Wellen schlägt. Somit fühlen wir uns mit dem Meer auf vertraute Weise verbunden. Dadurch, dass der Blick über das Meer grenzenlos scheint, erfahren wir ein Gefühl von faszinierender Unendlichkeit. Das blau-grün-türkisfarbene Lichtwellenspektrum des Wasser beruhigt uns und mindert Stress und Sorgen. Das feuchte Klima lässt uns freier atmen. Das Meer ist ein Gesamterlebnis für alle unsere fünf Sinne.
Wie hast du dich gefühlt, als du das letzte Mal am Meer warst? Welche Gedanken, Erinnerungen und Erfahrungen verbindest du mit dem Meer?
Oft empfinden wir am Meer ein tiefes Gefühl von Frieden, Ruhe und Kraft. Wenn wir unseren Blick bis zum Horizont schweifen lassen und diese unendliche Weite wahrnehmen, entsteht ein unvergleichliches Freiheitsgefühl. Besonders wenn wir in der Stadt leben und uns durch die Flut an Informationen und Reizen schnell überfordert oder durch die zugebauten Straßen eingeengt fühlen, kann der Blick auf das endlose Meer ein Gefühl von Entspannung auslösen, Stress mindern und sogar unsere Kreativität steigern.
Vielleicht hast du dich vom Meer auch schon mal inspiriert gefühlt? Das natürliche, ruhige Umfeld erlaubt uns, einen Großteil unserer Ressourcen der Entstehung neuer Gedanken zu widmen, wohingegen wir in reizintensiven Umgebungen wie in Städten unsere Aufmerksamkeit darauf lenken, die Vielzahl der Eindrücke und Informationen zu verarbeiten.
Das Glitzern der Sonne auf der Meeresoberfläche, das Widerspiegeln der Farbenpracht beim Sonnenauf- und Untergang am Horizont, die sanfte Brise sowie das stetige Im-Fluss-Sein berauschen unsere Sinne auf allen Ebenen und lassen uns selbst in einen kreativen Flow kommen.
Das rhythmische Kommen und Gehen der Wellen erinnert uns an unseren Atemrhythmus und lässt uns so innerlich zur Ruhe kommen. Ähnlich einer Meditation lenkt das Meer unsere Aufmerksamkeit weg von bestimmten Gedanken oder negativen Grübeleien und hilft uns dabei, unseren Fokus wieder neu auszurichten. Ist die Meeresoberfläche ruhig und scheint das Meer grenzenlos zu sein, weckt dies in uns ein Gefühl von Vertrauen. Denn es scheint durch seine Weite keine Gefahr zu verbergen. Unser Gehirn nimmt das Meer als risikofreie Zone wahr, wodurch sich unser Nervensystem entspannt und wir wieder klarer denken können.
Doch nicht nur das Wasser, auch die Sonne wirkt sich positiv auf unsere Stimmung und Gesundheit aus und hilft besonders Personen mit Herbst-Winter-Depressionen wieder mehr Leichtigkeit und Positivität zu erfahren. Außerdem stimuliert das küstennahe Reizklima unser Immunsystem und tut unserer Lunge und den Bronchien gleichermaßen gut. Die feuchte und salzhaltige Luft wirkt sich positiv auf Atemwegserkrankungen wie Asthma, Bronchitis, Heuschnupfen und Nasennebenhöhlenentzündung aus. Sie fördert die Durchblutung der Schleimhäute, wodurch diese widerstandsfähiger gegenüber Keimen und Infektionen werden. Salz löst zudem den Schleim in den Atemwegen, sodass er sich leichter abhusten lässt und wir wieder freier durchatmen können. Auch Menschen mit Neurodermitis oder Schuppenflechte profitieren von dem Salz und der Feuchtigkeit. Selbst Menschen mit Tinnitus-Beschwerden erfahren durch die Klänge des Meeres Ablenkung von den lästigen Ohrgeräuschen. So wirkt sich letztendlich auch ein gesunder Körper positiv auf die Psyche aus.
Suche dir einen ruhigen Ort, an dem du einige Minuten ungestört bist. Setze oder lege dich bequem und entspannt hin, schließe die Augen und atme einmal tief durch die Nase ein und aus.
Stell dir nun vor, wie du an einem ruhigen und einsamen Strand stehst. Es ist ein warmer, sonniger Tag und du spazierst entlang des Wassers. Du spürst den Sand zwischen deinen Zehen und das angenehme, kühle Wasser, das deine Füße umspült. Du atmest die frische, salzhaltige Seeluft ein, während dein Blick in die Ferne schweift, über das Meer bis zum Horizont, wo Wasser und Himmel miteinander verschmelzen. Du schaust hinauf in die Wolken und spürst die wärmenden Sonnenstrahlen in deinem Gesicht, wie sie deine Nase kitzeln.
Du setzt dich auf einen Fels, schaust dem rhythmischen Tanz der Wellen zu, wie sie an den Strand spülen und genießt das ruhige, entspannte Gefühl, das dieser Augenblick in dir auslöst. Mit jedem Atemzug fühlst du dich freier, leichter, zufriedener und entspannter.
Verweile gerne noch einige Minuten an deinem Strand, solange wie es dir guttut und es dir möglich ist. Beende dann, wann immer du soweit bist, deine Fantasiereise. Recke und strecke dich, atme tief ein und mit der Ausatmung öffne langsam deine Augen. Komm wieder an im Hier und Jetzt und nimm das entspannte Gefühl aus deiner Fantasiereise mit in deinen Tag.
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