Tipps für Frauen deren Chef eine Frau ist; wie unterscheidet sich eine Chefin von einem Chef? Wie mit einer Chefin umgehen?
Wenn eine Frau auf dem Chefsessel angelangt ist, hat sie einen langen Weg hinter sich. Sie hat lernen müssen, sich eine Führungsposition überhaupt zuzutrauen, sich gegen Misstrauen anderer, insbesondere der Männer, durchzusetzen, sich gängigen Rollenerwartungen zu widersetzen.
Auch in der Führung kommt sie jedoch noch mit inneren und äußeren Barrieren in Berührung.
Innere Barrieren: Sie hat möglicherweise aufgrund ihrer Sozialisation Angst, Weisungen zu geben und neue Aufgaben anzunehmen, zu delegieren, fordert Perfektionismus von sich, fühlt sich für alles und jedes verantwortlich. Auch äußere Barrieren stehen ihr im Wege: Vorurteile gegenüber Frauen, Benachteiligung im Gehalt, fehlende Netzwerke, Neid von Kolleginnen und Kollegen.
Diese inneren und äußeren Barrieren wirken sich auch auf das Verhalten den Mitarbeiterinnen gegenüber aus.
Frauen haben weniger Vorbilder, wie sie Familie und Beruf verbinden und welche Qualifikationen für die Führungspersönlichkeit erforderlich sind. Aufgrund ihrer Erziehung achten sie mehr auf Harmonie, gutes Klima und Solidarität.
Einerseits sind diese Qualifikationen für die moderne Führungspersönlichkeit erforderlich, andererseits aber auch die Qualifikationen: Anweisungen zu geben, delegieren, Konflikte anzusprechen etc.
Da diese selten erlernt wurden, sind bei Frauen in Führungspositionen zwei Verhaltensmuster möglich:
Viele Frauen berichten von ihren Chefinnen folgendes:
In diese Bewertung geht natürlich auch mit ein, dass viele Mitarbeiterinnen von ihren Chefinnen ein anderes Verhalten erwarten als von ihren Chefs, z.B. mehr Solidarität und Verständnis.
Da Chefin und Mitarbeiterin beides Frauen sind, entfällt das Argument: "Na ja, als Mann hat der es halt leichter". Es kommen eher Neidgefühle auf: "Warum hat sie es geschafft und ich nicht?" Die Mitarbeiterin fühlt sich in ihrer Selbstachtung gefährdet und versucht, u.U. durch Intrigen und Boykott gegenüber der Chefin, "das Gleichgewicht wieder herzustellen, deren Macht zu untergraben und ihren Selbstwert zu erhalten.
Mitarbeiterinnen stellen höhere Erwartungen an die Chefin, erwarten Solidarität und Verständnis. Dies kann dazu führen, dass sie enttäuscht sind, wenn sie kritisiert werden, sich schneller persönlich angegriffen und verletzt fühlen.
Die Mitarbeiterin überträgt Erwartungen, Enttäuschungen etc., die sie ihrer Mutter gegenüber hat, auf die Chefin. Sie reagiert trotzig und rebellisch, oder aber fühlt sich hilflos und abgelehnt, wenn die Chefin eine Weisung erteilt.
Die Chefin sieht sich als absoluten Maßstab und stellt hohe Erwartungen an die Mitarbeiterinnen.
Ärger wird nur indirekt ausgedrückt.
Prüfen Sie, ob die Kritik berechtigt ist oder die Erwartungen tatsächlich zu hoch sind. Versuchen Sie sich in die Position der Chefin zu versetzen: Weshalb verhält Sie sich Ihnen gegenüber in dieser Art? Fühlt sie sich bedroht, abgelehnt, etc.?
Bitten Sie die Chefin um einen Gesprächstermin. Stellen Sie ruhig und sachlich dar, wie Sie sich fühlen und welche Aufgaben aus Ihrer Sicht zu hoch sind. Sprechen Sie in der Ich-Form und stellen Sie Ihr Problem möglichst anhand von Beispielen dar.
Neid zeigt Ihnen an, dass die Kollegin etwas erreicht hat, was Sie auch gerne haben möchten. Akzeptieren Sie dieses Gefühl zunächst und analysieren Sie die Situation. Was hat Ihre Kollegin mehr, dass sie befördert wurde? Können und wollen Sie sich diese Fähigkeiten aneignen?
Wandeln Sie das Neidgefühl in Enttäuschung um und nehmen Sie es als Anlass, an der eigenen Weiterentwicklung zu arbeiten.
Dann können Neidgefühle, aber auch Gefühle der Selbstabwertung und Wut auftauchen. Beispielsweise die Gedanken: "Nun muss ich mir von einem solch jungen Huhn etwas sagen lassen".
Lenken Sie Ihren Blick dann darauf, welche Qualifikationen und Fähigkeiten die Chefin besitzt - weshalb sie zur Chefin gemacht wurde. Versuchen Sie herauszufinden, wie ihre Lebensgeschichte verlief, um in solch jungen Jahren schon auf eine solche Position zu gelangen. Verständnis der Lebensgeschichte hilft dabei, Wut abzubauen und sich selbst nicht abzuwerten. Sicher gibt es auch Bereiche, in denen Sie mehr Kompetenz und Erfahrung besitzen.
Bemühen Sie sich um eine sachliche, ganz konkrete Ausdrucksweise und klare Absprachen. Sprechen Sie in der Ich-Form: "Ich sehe das so ... Meiner Meinung nach ... Ich habe das so .... verstanden". Machen Sie sich jedoch darauf gefasst, dass die Chefin es dennoch in den "falschen Hals" bekommt. Sie brauchen sich dann keine Schuldgefühle zu machen.
Für die Gefühlsreaktion der Chefin sind Sie nicht verantwortlich. Wenn diese ein geringes Selbstwertgefühl hat und jede Meinung und jeden Verbesserungsvorschlag als Kritik und Abwertung auffasst, dann ist das ihr Problem.
Dann sollten Sie schleunigst etwas unternehmen. Führen Sie Buch über Ihre Leistungen. Verkauft die Chefin in Ihrer Gegenwart Ihre Arbeit als eigenen Erfolg, dann sollten Sie sie direkt darauf ansprechen. "Mich freut es, wenn Ihnen mein Beitrag/meine Leistung gefällt. Mir ist es jedoch auch wichtig, ihn als meinen Beitrag honoriert zu bekommen".
Sollte die Chefin sich dennoch immer wieder mit Ihren Lorbeeren schmücken, sollten Sie sich darum bemühen, ein eigenes Revier zu bekommen, für das Sie alleine zuständig sind. Angst vor der Konkurrenz kann das Verhalten der Chefin auslösen. Ihnen geht es jedoch nicht darum, die Chefin auszubooten oder besser dazustehen, sondern darum, für Ihre Leistung auch geachtet zu werden.
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Ich kann dem nicht ganz zustimmen. Meine schlechten Erfahrungen habe ich hauptsächlich aufgrund von weiblichen Vorgesetzten erlebt, die absolut kein Verständnis hatten (oder nur sehr beschränkt, je nach persönlicher Empathie), wenn man sie nicht anhimmelt oder sich einschleimt. Stutenbissigkeit per Excellance ist an der Tagesordnung. Was Sie schreiben, mögen ja Ihre persönlichen Empfindungen sein, aber gerade beim Thema Verständnis und persönlichen Problemen hatten meine männlichen Vorgesetzten IMMER mehr Verständnis, außer, Sie wurden zuvor von einer neidischen Kollegin manipuliert. Ich kann Ihnen einfach nicht zustimmen. Weibliche Vorgesetzte empfinde ich ausnahmslos als gnadenlos, arrogant und stur. Außerdem wünscht man sich jeden Tag persönliche Bestätigung. Ich hatte bisher eine einzige weibliche Vorgesetzte, die ich sogar als Vorbild betrachtet habe. Auch sind weibliche Vorgesetzte besonders stolz und wollen so viel wie möglich bestätigt werden. Ein Großteil aller Entscheidungen wird absolut NICHT logisch getroffen, sondern anhand persönlicher Ideologien und Empathien bestimmten Mitarbeitern gegenüber. Ich bin nicht allein mit dieser Meinung und deshalb mittlerweile sogar gegen Feminismus, gegen Quote, gegen Frau. Zu viel Arroganz, zu wenig Kompetenz. Im Endeffekt lehne ich mein Geschlecht noch mehr ab, als je zu vor und wünschte, ich wäre ein Mann. Danke an alle Frauen, die Ihre Power und grenzenlose Kompetenz in unsere Gesellschaft tragen. Wirklich, danke. Ich liebe es nicht ernst genommen und bevormundet zu werden. In Ihrem Artikel werden irgendwie nur böse, neidische Mitarbeiterinnen erwähnt, die Ihrer Chefin nichts gönnen. Ich war Angestellte und Vorgesetzte. Ihre einseitige Betrachtung ist eine absolute Bestätigung meiner bisherigen Erfahrungen, mit Frauen, die sich für etwas Besseres halten. Und bevor ich jetzt wieder als dumm oder ungebildet dargestellt werde: IQ 130, Auswanderung 2023.
Wo sind all die wirklich starken Frauen, die mit Kompetenz überzeugen, ohne zu jammern, dass sie keiner Ernst nimmt?
Vor 30 Jahren war das vielleicht so. Das sind völlig veraltete Annahmen über Karrierefrauen. Solche Frauen wie in diesem Text sind längst in Rente.