Schließe Frieden mit dem Unerreichbaren und Unerreichten – Podcast #143

In dieser Podcastfolge sprechen Maja Günther und Claudia Morgenstern darüber, wie wir einen Umgang finden mit den Wünschen und Zielen, die sich durch das Leben mit all seinen Unwägbarkeiten verändern. Wie können wir uns von ihnen verabschieden, sie loslassen? Warum ist es so wichtig zu trauern, und wie gelingt es, unsere festen Vorstellungen aufzulockern und neue Ziele zu entwickeln, die an die Gegebenheiten angepasst sind? Um diesen Prozess zu veranschaulichen geben die Therapeutin Claudia Morgenstern und die Gesprächsberaterin und systemische Coach Maja Günther viele Fallbeispiele aus ihrer Beratungs- und Therapiearbeit.

Es gibt es viele Lebensbereiche, in denen wir nicht das erreichen, was wir uns vorgenommen haben. Beispiele hierfür können sein:

• ein Beziehungsende,
• ein geplatzter Berufswunsch oder ein Karriereknick,
• ein unerfüllter Kinderwunsch,
• eine unfreiwillige räumliche Veränderung,
• u.v.m.

Gerade in der Paartherapie, wenn Paare sich trennen, oder beim Thema unerfüllter Kinderwunsch tun sich viele Klient:innen und Patient:innen schwer, von ihrer selbst entwickelten und darauf festgelegten Vorstellung vom Leben Abstand zu nehmen. Dabei geht es um zwei Aspekte: Einmal darum, zu erkennen, wie jeder Abschied uns in eine Trauer versetzt und zum Zweiten, wie wichtig es ist herauszufinden, was man wirklich betrauert. Oft zeigt sich, dass es nicht die andere Person ist, die verloren geht, sondern die Vorstellung vom Leben mit ihr.

Umso wichtiger sind für den Prozess des Friedenschließens folgende konkrete Selbsthilfe-Strategien:

• Passe deine Ziele an die Gegebenheiten an.
• Lerne loszulassen von etwas, das du nicht mehr halten kannst, und dich davon wirklich zu verabschieden.
• Akzeptiere dich in deinem Sosein und deine momentane Lage.
• Vermeide Vergleiche mit anderen, die vermeintlich das erreicht haben, woran du gescheitert bist oder was dir verwehrt blieb.
• Konzentriere dich auf ein Leben im Hier und Jetzt anstatt auf die Vergangenheit.
• Sei milde mit dir selbst und schraube die Erwartungen an dich selbst zurück.
• Gehe raus in die Natur, sie hilft dir Abstand zu gewinnen von dem Unerreichten und dich einzuordnen ins große Ganze.

Am Ende der Podcastfolge zeigen sie dir eine kleine Übung, mit deren Hilfe du Frieden schließen kannst mit dem, was das Leben dir nicht ermöglicht: Die beiden Schatzkistchen. Dazu brauchst du zwei kleine Schachteln, entweder gekauft oder gebastelt, ein paar Zettel und einen Stift. Schreibe zunächst all die Dinge auf Zettel, die du nicht erreicht hast oder die für dich unerreichbar bleiben, und lege sie in das eine Kistchen mit der Aufschrift "unerfüllten Sehnsüchte". Ins andere Kistchen mit der Aufschrift "Dankbarkeit im Hier und Jetzt" legst du Zettel, auf die du Dinge, Erlebnisse und Menschen notiert hast, für die du in diesem Moment dankbar bist.

Du kannst die beiden Schatzkistchen immer mal wieder befüllen, wenn dich das Thema umtreibt, oder dir zu einem anderen Zeitpunkt anschauen, was dich in dieser Situation bewegt hat. Das gibt dir Anstoß zum Nachdenken und Kraft, mit deiner Situation und dir selbst Freundschaft und Frieden zu schließen.

Wir wünschen dir eine Zeit voller Momente, in denen du mit dir im Reinen bist.

Deine Maja und Claudia

Du findest alle Folgen des Podcasts hier zum Nachhören. Mehr zum Podcast selbst und über Maja und Claudia erfährst du hier.