Wie kannst du durch einen Perspektivwechsel besser und gelassener mit schwierigen Menschen umgehen? Das zeigt Maja Günther in dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude".
In dieser Podcastfolge geht es um den Umgang mit schwierigen Menschen. Was können wir für uns tun, wenn wir mit dem Verhalten von anderen nicht einverstanden sind? Wie können wir gelassen und emotional stabil bleiben?
Andere Menschen verhalten sich nicht immer so, dass wir ihr Verhalten verstehen oder gutheißen. Wir würden sie uns gerne manchmal anders wünschen. Aus diesem Wunsch kann schnell der Versuch werden, die anderen zu verändern. Dann leisten wir Überzeugungsarbeit, dass für sie ein anderes Verhalten in der Situation viel besser wäre, weil sie sich aus unserer Sicht falsch verhalten würden. Wir investieren dabei viel Kraft und Zeit, um unser Gegenüber auf einen anderen Weg zu bringen. Und wir sind enttäuscht, wenn sie sich nicht ändern. Dann werden wir vielleicht wütend und sind schlimmstenfalls sauer auf uns selbst, weil unsere Bemühungen nichts gebracht haben und wir keinen Weg der Verständigung mehr sehen.
Kennst auch du solche Situationen? Du investierst viel in die Beziehung zu deinem Gegenüber und setzt dich intensiv mit ihm auseinander. Du weißt, dass alles leichter und besser wäre, wenn dieser Mensch sich anders verhalten würde, aber er oder sie ändert sich einfach nicht. Du fühlst dich ohnmächtig und unverstanden.
Interessanterweise haben wir genau das als Kinder gelernt. Unsere Eltern haben uns gesagt, was richtig und was falsch ist. Sie waren unser erstes Korrektiv und haben uns vermittelt, wie wir uns verhalten sollen. Sie haben von uns erwartet, dass wir das machen, was sie wollen. Sie haben Regeln aufgestellt. In der Erziehung funktioniert das, weil Kinder noch nicht für alles die Verantwortung tragen.
Vielleicht bekommen wir genau deshalb später den Eindruck, wir können oder müssen andere Menschen verändern. Wir denken, wir müssen ihnen nur dies und das erklären und zeigen, wie sie sich besser verhalten können und dann werden sie unsere Anweisungen auch befolgen. Nachdem es aber jedem Menschen so geht, dass er sein eigenes Verhalten für logischer, sinnvoller und effizienter hält als das der anderen, funktioniert diese Methode zwischen Erwachsenen nicht mehr. Wir können uns also wünschen, die anderen mögen anders sein, als sie sind, aber nur sie selbst können darüber bestimmen, ob sie sich verändern wollen oder nicht. Es gibt Paare, die genau aus diesem Grund jahrelang zusammenbleiben, obwohl die Beziehung schon lange nicht mehr funktioniert. Allein die Hoffnung, die Partnerin oder der Partner würde sich doch noch dem gewünschten Verhalten anpassen, hindert sie daran, sich zu trennen und sorgt für quälende Beziehungsjahre.
Was kannst du also tun, anstatt darauf zu hoffen, dass andere sich deinen Vorstellungen entsprechend ändern und du immer wieder enttäuscht bist? Lenke die Konzentration weg von den anderen und auf dich selbst. Beobachte, wie du damit leben kannst, dass ihr in dieser Hinsicht unterschiedlich seid und du genau das zunächst akzeptieren musst. Versuche erst einmal für dich allein, beide Sichtweisen objektiv und neutral nebeneinander zu stellen. Jede und jeder von euch hat ein andere Perspektive und ihr beide habt recht. Ihr beide habt Gründe für euer Verhalten. Wenn wirklich beide Personen mit ihrer Art neutral nebeneinanderstehen, dann gibt es kein Richtig und Falsch mehr.
Allein diese Sichtweise einzunehmen löst schon negative Emotionen gegen dein Gegenüber auf und lässt dich in Zukunft ihm oder ihr gegenüber gelassener reagieren. Das gibt dir auch die Möglichkeit, in Ruhe zu überlegen, in welcher Situation oder bei welchem Thema du auf deinem Standpunkt bleiben willst, wo eventuell ein Kompromiss angebracht wäre und wo du vielleicht auch etwas von der oder dem anderen annehmen und ausprobieren willst.
Aus dieser Perspektive betrachtet gibt es keine grundsätzlich schwierigen Menschen, sondern nur viele, sehr unterschiedliche Ansichten und Verhaltensweisen. Es ist vermutlich leichter, mit Menschen auszukommen, die ähnlich denken und ein gemeinsames Weltbild und ähnliche Werte mit uns teilen. Dennoch lernen wir manchmal mehr von den für uns schwierigen Menschen. Denn mit ihrer Hilfe können wir üben, Dinge nicht persönlich zu nehmen. Wir können lernen, gelassen zu bleiben und andere so zu akzeptieren, wie sie sind.
Wenn du diese neue Haltung ausprobieren willst, bieten sich für dich viele Situationen im Alltag. Vermutlich kennst du das ein oder andere der folgenden Beispiele: Du ärgerst dich über eine Freundin, die sich nie festlegen will, wenn ihr etwas plant. Du weißt, dass sie sich nicht ändern wird und du akzeptierst sie, so wie sie ist. Dennoch ist es schwer für dich, weil du gerne planst und in dieser Hinsicht ganz anders bist. Konzentriere dich nicht darauf, sie überzeugen zu wollen, sich festzulegen, sondern schau, was dir guttut. Kannst du damit leben, dich nicht festzulegen? Wenn das für dich möglich ist, dann trainierst du so ein neues Verhalten. Wenn es nicht möglich ist, dann überlege, ob ein Plan B für dich eine gute Lösung wäre. Wenn die Verabredung nicht klappt, weißt du, was du alternativ machen wirst. Sage dir: „Ich bin ich und du bist du.“ Wir sind unterschiedlich und haben verschiedene Bedürfnisse. Kein Weg ist richtiger als der andere Weg.
Es kann auch passieren, dass du mit einem Menschen überhaupt nicht zurechtkommst. Auch das ist in Ordnung. Du musst nicht mit jedem auskommen oder in gutem Kontakt sein. Solltest du mit Menschen Kontakt haben, mit denen du nicht zurechtkommst, dann kannst du dich innerlich ein Stück weit abgrenzen. Auch da gibt es Spielraum.
Alles in allem ist es aber schon viel leichter mit vielen für uns schwierigen Menschen klar zu kommen, wenn wir nicht mehr versuchen, sie ändern zu wollen und uns stattdessen auf die eigenen Bedürfnisse konzentrieren.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Probieren deiner neuen Haltung und viele gute Begegnungen mit Ruhe und Gelassenheit.
Deine
Maja Günther
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