Anhand verschiedener Alltagssituationen erfahren Sie was es heißt die Verantwortung für sich und seine Bedürfnisse zu übernehmen.
1. Verantwortung für sein Leben zu übernehmen, bedeutet, dass wir aufhören, anderen, den Umständen oder unserer Vergangenheit die Schuld für unsere Probleme zu geben. Es bedeutet, dass wir nicht unserem Partner, den Kindern, den Nachbarn, unserem Chef oder unseren Kollegen die Schuld geben, wenn wir gereizt, nervös oder unglücklich sind.
Es sind unsere negativen Denk- und Lebensweisen, mit denen wir uns selbst all das antun. Nur wir können deshalb etwas an unserem Unglücklichsein ändern. Solange wir andere für unsere Probleme verantwortlich machen, sehen wir keine Möglichkeit, etwas dazu beizutragen, dass sich unsere Lage ändert.
2. Viele Menschen getrauen sich aufgrund von Unsicherheiten, Ängsten und Hemmungen nicht, ihre Wünsche und Bedürfnisse anderen mitzuteilen, geschweige denn, diese durchzusetzen. Sie erwarten von ihren Mitmenschen, dem Partner, dem Freund oder Arbeitskollegen, dass diese ihnen ihre Wünsche von den Augen ablesen und erfüllen. Tun die anderen dies nicht, dann hält man diese für rücksichtslos und egoistisch.
Petra würde gerne eine Veranstaltung besuchen. Sie sagt zu ihrem Mann Gunter: „Hast Du schon gehört, dass bei uns im Theater die Veranstaltung xy läuft?“ Gunter sagt: „Ja, habe ich gehört.“ Für ihn ist damit der Fall erledigt. Er ahnt nicht, dass hinter der Frage seiner Frau die Aufforderung an ihn steckt, er möge doch gefälligst seine Frau einladen, mit ihm diese Veranstaltung zu besuchen. Wenn Petra die Verantwortung für sich übernehmen würde, dann würde sie ganz klar ihrem Mann sagen, was sie möchte.
Würde diesen die Veranstaltung nicht interessieren, dann hieße das auch, dass sie allein dorthin geht. Petra hat für sich und die Erfüllung ihrer Bedürfnisse und Wünsche die alleinige Verantwortung.
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3. Verantwortung zu übernehmen, bedeutet auch, Entscheidungen zu treffen und bereit zu sein, die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, zu tragen. Wenn Irene ihren Mann Peter fragt: „Was willst du heute Abend machen?“, dann sagt Peter stets: „Ist mir egal. Entscheide du.“ Peter sagt nie deutlich, was er möchte. Er hat Angst, sein Vorschlag könnte sich als Reinfall erweisen, und Irene würde ihm dann vorwerfen, er sei schuld, dass der ganze Abend verpfuscht sei.
Da Peter sich nicht traut zu äußern, was er möchte, passiert es häufig, dass Irene etwas vorschlägt, worauf er absolut keine Lust hat. Missmutig und widerwillig macht er jedoch mit, da er sich nicht traut zu sagen: „Dazu habe ich keine Lust.“ Dann könnte es ihm nämlich blühen, dass seine Frau ihn auffordert, er möge sagen, wozu er Lust habe.
4. Viele Menschen gebrauchen eine Notlüge und tausend Ausflüchte, wenn es darum geht, anderen etwas abzuschlagen, wozu sie keine Lust haben. Sie sagen: „Tut mir schrecklich leid. Ich habe keine Zeit. Ich habe schon etwas anderes vor, das ich nicht mehr absagen kann. Meine Frau hat furchtbare Migräne. Unser Sohn ist krank. Wir können ihn nicht allein lassen.“ Sie sagen nicht die Wahrheit: „Ich habe keine Lust. Mir ist nicht danach.“ Sie befürchten, der andere würde es ihnen übel nehmen, wenn sie die Wahrheit sagen. Verantwortung für sich zu übernehmen, bedeutet auch, von seinem Recht Gebrauch zu machen, keine Lust zu haben.
5. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, sich zu entscheiden. Tage, Wochen, ja monatelang überlegen sie, welches wohl die richtige Entscheidung sei. Aus Angst, die falsche Entscheidung zu treffen, treffen sie oftmals gar keine Entscheidung und das stellt sich dann oft als der größte Fehler heraus. Sie zögern die Entscheidung so lange hinaus, bis sich die Sache entweder von selbst erledigt oder bis andere ihnen die Entscheidung abnehmen.
Diese Menschen möchten nicht die Verantwortung für eine falsche Entscheidung übernehmen. Sie haben an sich den Anspruch, immer nur richtige Entscheidungen treffen zu dürfen. Sie verlangen von sich, perfekt sein zu müssen.
Keine Entscheidung zu treffen, ist auch eine Entscheidung, die meist negative Konsequenzen hat.
6. Eine häufig unter Menschen anzutreffende Unsitte ist es, statt „ich“ die Worte „man“ oder „wir“ zu verwenden. Verantwortung zu übernehmen, heißt auch, sich nicht durch Worte wie „wir“ oder „man“ hinter anderen zu verstecken oder den Eindruck zu erwecken, andere würden auch so denken und handeln.
7. Schließlich bedeutet Verantwortung zu übernehmen, für Fehler geradezustehen und nicht anderen oder den Umständen die Schuld dafür zu geben. Wenn man morgens verschlafen hat und deshalb zu spät zur Arbeit kommt, dann entschuldigen viele ihr Zu-spät-Kommen damit, dass ihr Wagen nicht angesprungen ist oder unterwegs ein Stau war. Sie getrauen sich nicht, die Wahrheit zu sagen, dass sie verschlafen haben.
8. Zum richtigen Umgang mit der Verantwortung gehört auch, dass man nicht für die Gefühle anderer die Verantwortung übernimmt. Jeder macht sich seine Gefühle selbst.
Wir können einem anderen keine Angst machen. Wenn dieser Angst verspürt, dann deshalb, weil er sich ängstliche Gedanken macht. Wir können andere nicht verletzen oder traurig machen. Wenn ein anderer traurig ist, dann deshalb, weil er sich traurige und deprimierende Gedanken macht. Das heißt natürlich nicht, dass wir einen Freibrief für unser Verhalten haben, dass wir anderen gegenüber rücksichtslos sein können. Dass jeder Mensch für seine Gefühle selbst verantwortlich ist, entbindet uns nicht von der Verantwortung für ein menschliches Miteinander.
Wenn sich jemand über uns ärgert, wenn wir zu spät zu einem Treffen kommen, dann haben wir zwar die Verantwortung für unser Zu-spät-Kommen, aber es liegt beim anderen, wie er damit umgeht - ob er sich darüber ärgert oder nicht. Ob der andere auf die Palme klettert, bestimmt er allein. Wir haben ihm lediglich die Palme hingestellt. Er hat die Entscheidung darüber, ob er hochklettert.
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Punkt 8 ist dermaßen falsch und nicht durchdacht.
So eine Einstellung kann böse enden.
Natürlich kann jemand Gefühle von jemand anderen stark beeinflussen das nennt man manchmal "Mobbing" und kann es kann teils schwere Folgen haben, besonders wenn es von nahestehenden Personen kommt. Zum Beispiel von Familie...