Was kann ich für mich tun, um mich zu stärken, gerade wenn eine Krise länger andauert. In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" gibt dir Maja Günther Impulsfragen zur inneren Stabilisierung und Tipps zur Strukturierung des Alltags.
In dieser Folge geht es um die Kunst des Durchhaltens. Wie können wir lange Krisen überstehen und so gut wie möglich für uns sorgen? Was können wir für uns tun, um uns zu stärken, gerade wenn eine Krise länger andauert.
Es ist oft leichter, eine Krise durchzustehen, wenn sie nur kurz anhält. Da haben wir die Möglichkeit uns zusammen zu reißen und durch zu gehen. Wenn aber die Krise nicht endet, oder zumindest kein Ende in Sicht ist, geht uns irgendwann die Kraft aus und die Krise wird dann als noch größere Belastung empfunden. Das Durchhalten kostet immer mehr Kraft und wir wissen nicht mehr, wo wir diese herholen sollen.
Kennst auch du Zeiten, in denen du durchhalten musst? Du weißt nicht mehr, wo du die Kraft hernehmen sollst? Und du merkst, dass dir der Zustand an die Substanz geht? Gerade in der Corona Zeit, die jetzt ein Jahr andauert, geht das vielen Menschen so. Obwohl diese Krise zunächst von außen kommt. Es sind die äußeren Umstände, die schwierig sind und auf die wir uns einstellen müssen und nicht die Inneren. Dennoch kann diese äußere Krise ebenso eine persönliche Krise auslösen.
All das können wir nicht kontrollieren. Wir können an den Umständen nichts ändern. Das Einzige, was wir tun können ist, an uns selbst arbeiten. Wir können versuchen, uns zu stabilisieren und uns in eine bessere Stimmung zu bringen. Und wir können auf die Suche gehen, nach etwas, das uns helfen kann lange schwere Zeiten durchzustehen und durchzuhalten. Es sind häufig kleine Dinge, die uns Kraft geben, und die uns Mut machen. Außerdem können wir lernen zu unterscheiden, worauf wir Einfluss nehmen können und worauf nicht. Denn sonst laufen wir Gefahr unsere Energie damit zu verschwenden, Dinge verändern zu wollen, die sich nicht beeinflussen lassen.
Im Unterschied zu kurzen Krisen, haben wir bei langanhaltenden Krisen keinen klar definierten Zeitpunkt, an dem die Krise endet und sie dauert bereits eine Zeit. Je länger sie anhält, desto mehr brauchen wir unsere Reserven auf und desto dünnhäutiger und sensibler werden wir.
Weil jeder Mensch eine andere persönliche Belastungsgrenze hat und auch andere Situationen als belastend empfindet, hilft es wenig weiter, sich mit anderen in derselben Situation zu vergleichen. Nehmen wir als Beispiel eine berufstätige Mutter, die sich in der Corona Zeit während des Lockdowns um das Homeschooling des Kindes kümmert. Angenommen sie würde eine Freundin, die sich in derselben Lage befindet fragen: „Wie machst du das denn? Ich kann mich nicht mehr auf meine Arbeit konzentrieren. Mein Partner belegt im Homeoffice einen Raum für sich und mein Sohn braucht klarerer Vorgaben. Er bekommt nur die Hälfte vom Unterrichtsstoff mit. Wir sitzen uns hier total auf der Pelle und streiten die ganze Zeit.“
So würde die andere vielleicht antworten. „An der Schule meiner Tochter ist das super organisiert. Sie kommt gut alleine klar und hat jetzt mehr freie Zeit. Ich freue mich, dass mein Partner jetzt endlich mehr zu Hause ist. Er muss nicht mehr reisen und kümmert sich auch um den Haushalt und das Essen. Ich habe mehr Freiheiten und kann ins Büro fahren und in Ruhe dort arbeiten.
Demnach empfindet jeder etwas ganz anderes in derselben Situation. Das bedeutet, dass wir auf uns selbst zurückgeworfen sind in Krisen. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit nach innen lenken und etwas für uns tun. Konkret bedeutet das:
Frage dich, was veränderbar und was unveränderbar ist. Versuche das, was du nicht verändern kannst, anzunehmen. Wir können Corona nicht wegmachen. Wir können bei einer schweren Erkrankung nicht auf Knopfdruck und mit unserem Willen gesunden. Wir können es nicht ändern, wenn unser Partner uns für jemand anderen verlässt. Wir müssen uns zu Beginn mit der Situation arrangieren. Das ist jetzt unser Leben, auch wenn wir es uns anders wünschen würden. Nimm es an und akzeptiere es. Und immer, wenn du merkst, dass du dich über die Situation ärgerst, dann lenke deine Aufmerksamkeit weg von den äußeren Umständen und auf dich.
Frage dich, was du tun kannst, um in eine bessere Stimmung zu kommen? Was kann dir helfen, um die schlechten Gedanken in positive umzuwandeln? Was kannst du jetzt für einen kleinen Moment tun, was dir guttut oder dir Freude bereitet. Wie kannst du dich pflegen? Oder verwöhnen? Womit kannst du dir eine Freude machen? Wenn dir nicht gleich etwas einfällt, dann frage dich, was dir in der Vergangenheit geholfen hat? Was hat dich schon einmal aufgemuntert? Es können ganz kleine Dinge sein, wie ein schönes Buch, das dich auf andere Gedanken bringt. Ein Film oder schöne Musik. Genieße den Moment.
Nur weil du dich in einer Krise befindest, heißt das nicht, das dein ganzes Leben schlecht ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt fürs Durchhalten ist eine selbst geschaffene Struktur. Versuche in kleinen Zeiteinheiten zu denken. Nimm dir erst einmal einen Tag vor und frage dich:
Nimm dir so einen Tag nach dem anderen vor, damit die Zeit, die du durchhalten musst, überschaubar bleibt.
Und tue etwas für deinen Körper und dein körperliches Wohlbefinden. Das ist eine nicht zu unterschätzende und sehr wesentliche Strategie um durchhalten zu können. Denn dein Körper bringt dir die Kraft und Stabilität, die du brauchst. Auch hier sind es die kleinen Dinge wie ein wohltuendes Bad oder ein Fußbad. Sorge für ausreichend Bewegung und frische Luft. Achte auf gesunde Lebensmittel. Du kannst auch Atem- oder Entspannungsübungen machen. Alles, was du deinem Körper Gutes tust, wird er dir durch Kraft und Energie danken. Gehe einmal jeden einzelnen Teil deines Körpers, von Kopf bis Fuß bewusst in Gedanken durch und nehme wahr, wie sich dein Körper anfühlt. Wenn du Verspannungen in Kopf oder Nacken spürst, lege dir eine Wärmflasche darauf. Umsorge dich.
In Krisen brauchen wir viel Aufmerksamkeit. Keiner kennt dich so gut, wie du. Gebe dir die Aufmerksamkeit und genieße es. Es werden wieder andere Zeiten kommen und dann kann dich nichts mehr so schnell aus der Bahn werfen. Auch das ist ein hilfreicher Gedanke. Du wirst durch Krisen zu deinem eigenen Fels in jeder Brandung!
Deine
Maja Günther
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