In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" erfährst du, wie du das Gefühl der Hilflosigkeit überwinden kannst, indem du deine Aufmerksamkeit auf das lenkst, was du verändern kannst: dich selbst.
In dieser Podcastfolge geht es darum, was wir tun können, wenn wir uns hilflos fühlen. Hilflosigkeit geht mit einem Gefühl der Ohnmacht einher. Wir fühlen uns ausgeliefert. Wir würden gerne Einfluss nehmen und etwas verändern, sind aber wie gelähmt und finden keinen Weg aus der Hilflosigkeit.
Vermutlich kennst auch du Situationen, die dich hilflos fühlen lassen: Wenn unsere Partnerin oder unser Partner uns verlässt, wenn wir eine Prüfung nicht schaffen, wenn uns gekündigt wird, ein Unfall oder eine Katastrophe passiert. Wir sehen uns machtlos Umständen gegenüber, die wir nicht mehr verändern können. Gleichzeitig wünschen wir uns nichts sehnlicher, als Einfluss zu nehmen und zu verändern beziehungsweise die Situation rückgängig zu machen.
In solchen Situationen sammeln wir all unsere Kräfte zusammen und versuchen, unser Möglichstes zu tun, um an den Umständen etwas zu ändern. Manche Menschen verneinen das, was passiert ist, indem sie es nicht wahrhaben wollen. Andere verfallen in blinden Aktivismus und setzen alle Hebel in Bewegung, um das Passierte rückgängig zu machen. Insbesondere bei Trennungen beginnen die Verlassenen oft, sich Gedanken zu machen, wie sie ihre Partnerin oder ihren Partner zurückgewinnen können. Viele Menschen drehen sich gedanklich ständig im Kreis, was sie hätten anders und besser machen sollen. Beispielsweise wenn jemand eine Prüfung nicht geschafft hat und sich im Nachhinein mit der Frage quält, warum er versagt hat.
All diese Beispiele zeigen: Wenn Umstände unveränderbar sind, holen wir verschiedene Strategien raus, in der Hoffnung doch noch das Ruder rumzureißen: etwa die Vermeidungsstrategie, das Nicht-Wahrhaben-Wollen, den Aktionismus, die Selbstvorwürfe und quälendes Gedankenkreisen. Doch können wir die Situation und die Umstände durch keine dieser Verhaltensweisen ändern und so fühlen wir uns weiterhin hilflos und ausgeliefert.
Es gibt aber etwas, das du tun kannst. Du kannst die Situation als unveränderbar akzeptieren und dann überlegen, was du für dich tun kannst, um dich wieder aufzubauen. Das kann kein anderer für dich erledigen. Durch diese Strategie kannst du Einfluss nehmen, zwar nicht auf die Umstände, aber auf dein Gefühl. Wenn es dir unter den gegebenen Umständen besser geht, dann kannst du die Zeit auch besser überstehen, ohne dich ständig hilflos zu fühlen.
Mache dir bewusst, dass du die Umstände nicht ändern kannst, und versuche zu akzeptieren, dass es so ist, wie es ist. Obwohl die Zeit für dich keine leichte ist, kann es dennoch eine gute und hilfreiche Zeit sein. Du kannst lernen, dich selbst zu stärken. Das macht dich resilient für weitere Herausforderungen, die das Leben noch so mit sich bringt.
Mache dir eine Liste von den Dingen, die dir Kraft geben. Was baut dich auf? Was machst du besonders gerne? Was brauchst du, um dich wohlzufühlen. Wenn du dich so schlecht fühlst, dass dir absolut nichts einfällt, dann überlege, wie du frühere Herausforderungen gemeistert hast. Was hat dir damals geholfen, die Zeit zu überstehen?
Teile deine Liste in drei Bereiche ein. Was kannst du für deinen Körper tun, um dich zu stärken? Was für dein seelisches Wohlbefinden? Was für deinen Kopf und deine Gedankenwelt? Es sind die einfachen Dinge, die ungemein helfen können wie zum Beispiel: bewusst Sonne und Licht tanken, frische Luft, gutes Essen, Bewegung, Natur, ein warmes Bad, Körperpflege, ein schönes Buch, ein guter Film, Gespräche, Schreiben oder auch an die eigenen Stärken denken. Welches Essen tut dir gut? Welche Art von Bewegung machst du gerne? Wie viel Schlaf brauchst du, um dich ausgeruht zu fühlen usw.
Diese Liste, die ich auch für viele meiner Coachings verwende, ist inspiriert durch die B.E.R.L.I.N.-Ressourcen-Checkliste der renommierten Trauma-Therapeutin und Psycho-Onkologin Christa Diegelmann. Sie geht davon aus, dass wir uns nur wirklich stärken können, wenn wir Geist/Verstand, Seele, Körper als Ganzes betrachten und dabei auch unser Umfeld miteinbeziehen. Die Buchstaben stehen dabei für unterschiedliche Bereiche von Körper, Geist und Seele: B = Body, E = Emotion, R = Ressources, L = Love, I = Imagination, N = Nature
Mehr Infos zu Christa Diegelmann und ihrem Ressourcen-Modellen und -Materialien findest du hier
Wenn du die Liste fertiggestellt hast, lenke deine Aufmerksamkeit im nächsten Schritt auf deinen heutigen Tag. Gerade in schwierigen Zeiten hilft es nicht, an die Zukunft zu denken und auch nicht an die Vergangenheit. Die kannst du nicht mehr beeinflussen. Versuche die Schuldgefühle, du hättest etwas anders machen können, abzulegen und dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Du hast jetzt erst einmal den heutigen Tag vor dir. Konzentriere dich nur auf diesen einen Tag und teile ihn in drei Zeiteinheiten ein. Beginne damit, dir zu überlegen, was du heute erledigen musst. Was ist am Vormittag dran, was um die Mittagszeit und was am Nachmittag und Abend?
Verteile das, was du unbedingt erledigen musst, auf den ganzen Tag und setze immer ans Ende einer erledigten Aufgabe eine Belohnung. Es sollten Dinge aus deiner Liste sein, die dir guttun. Wenn dir das zu anstrengend ist, dann versuche, die Abstände noch kleiner zu machen und von Stunde zu Stunde zu planen. Immer, wenn du in Gedanken an die Zukunft verfällst, sage dir innerlich "Stopp". Packe den Gedanken gedanklich in eine Kiste und stelle ihn in die Ecke. Wenn es dich beruhigt, kannst du dir im Stillen sagen, dass der Gedanke seine Berechtigung hat, jetzt aber nicht die richtige Zeit dafür ist. Würdige ihn, packe ihn weg und sage ihm, dass du dich zu einem späteren Zeitpunkt um ihn kümmern wirst. Am Ende des Tages kannst du stolz auf dich sein, dass du etwas für dich getan hast. Auch wenn sich nicht gleich alles verbessert, so hast du dich bemüht und bist wertschätzend mit dir selbst umgegangen. Das ist der erste Schritt. Wenn du dabeibleibst, wird es dir von Tag zu Tag besser gehen.
Ich wünsche dir viel Kraft, und dass du die Stärken, die du schon in dir hast, wieder ins Bewusstsein rufen kannst. Auf jede herausfordernde Zeit folgt eine gute Zeit. Und sollte die herausfordernde Zeit lange anhalten, wird sie irgendwann zur Normalität und dein Gefühl dazu wird sich ändern. In jedem Fall wird es leichter werden.
Ändere deine Strategie, konzentriere dich auf dich und nimm die Zügel wieder in die Hand.
Deine
Maja Günther
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