In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" geht es um die Erkundung und Stärkung deiner Identität. Dazu stellt dir Maja Günther eine effektive Übung vor.
In dieser Folge geht es um die Dinge, die für deine Identität wichtig sind. Es geht darum, wie du dein Leben gestaltest und was du tun kannst, wenn du dich nicht wohlfühlst in deinem Leben. Vielleicht kennst du das Gefühl, dass irgendetwas in deinem Leben dich unzufrieden macht, du weißt aber nicht genau, was. Natürlich könntest du auf die Frage "Wie geht´s dir?" mit "Gut" antworten. Dein "gut" fühlt sich aber nicht wirklich richtig an. Um herauszufinden, ob dir etwas fehlt und was du tun kannst, um dich rundum wohlzufühlen in deinem Leben, gibt es eine sehr schöne Coachingübung mit dem Namen "Die Säulen der Identität".
Für diese Übung brauchst du ein Blatt Papier und einen Stift. Male fünf gleich große und gleich dicke Säulen senkrecht auf das Blatt. Zeichne dann einen Querstrich direkt über alle fünf Säulen und setze ein Dach in Form eines Dreiecks darauf, das auf den fünf Säulen ruht. Auch unter die fünf Säulen kannst du einen Querstrich zeichnen, der alle Säulenböden berührt. Das ist dein Grundmodell. Es sieht ein bisschen aus, wie ein klassischer griechischer Tempel.
Jetzt schreibst du in das dreieckige Dach das Wort „Identität“. Es steht für dein Ich, deine Person und deinen Charakter, die von den Säulen getragen werden, wenn sie gleich groß und gleich stabil sind. In die erste Säule schreibst du „Körper und Gesundheit“. Die zweite Säule beschriftest du mit „Soziale Beziehungen“, die dritte Säule mit „Arbeit und Leistung“. In die vierte Säule schreibst du „Finanzielle Sicherheit“ und in die letzte Säule „Werte“. Das ist erfahrungsgemäß die Säule, deren Inhalt für dich am schwierigsten greifbar und verständlich ist. Hier geht es um die Werte, die für dich wichtig sind und in deinem Leben umgesetzt sein sollten. Überlege dir, für welche Werte du stehst. Was ist dir wichtig? Zum Beispiel: Vertrauen, Geselligkeit, Familie, Freiheit, Kreativität?
Nimm dir nun ein neues Blatt und zeichne ein zweites Mal die Säulen deiner Identität, aber in einer anderen Form. Überlege dabei zuerst, wie groß und breit sich deine Säule „Körper und Gesundheit“ in diesem Moment für dich anfühlt. Ist die stabil und breit oder eher dünn und fragil? Reicht sie bis ans Dach oder ist sie eher niedrig oder noch im Aufbau? Zeichne sie so, dass sie deinem Gefühl entspricht. Gehe dann Säule für Säule durch und bilde alle so ab, wie du sie aus deiner momentanen Perspektive empfindest. Daraus ergibt sich ein neues Bild des Tempels, bei dem vielleicht nicht jede Säule bis ans Dach reicht. Zeichne das Dach dennoch darüber.
Lass dieses Bild auf dich wirken. Wie geht es dir beim Betrachten deines Identitäts-Tempels? Was fällt dir daran auf? Wären die Säulen in der Lage, das Dach zu tragen? Welche Säule ist am instabilsten und muss dringend repariert, gefestigt oder aufgebaut werden?
Manchmal konzentrieren wir uns im Leben ausschließlich auf einen Bereich und vergessen oder vernachlässigen die anderen. So kann es passieren, dass wir vor lauter Arbeit uns selbst vernachlässigen. Oder wir sind gerade Eltern geworden und alles dreht sich um die eigene Familie und die Kinder, Freundschaften oder auch die Partnerschaft bleiben auf der Strecke. Es ist im Lauf des Lebens normal und gut, dass ein Bereich im Fokus steht. Wir sollten aber darauf achten, dass die anderen Bereiche irgendwann wieder Raum bekommen, sonst ist die Gefahr groß, dass wir uns ausschließlich über einen Bereich unseres Lebens definieren und die anderen komplett ausblenden. Wenn sich nämlich die Umstände ändern, wenn beispielsweise die Kinder aus dem Haus sind oder wir den Job verlieren, sind keine anderen Säulen mehr da oder stark genug, um unsere Identität halten zu können. Dann fühlen wir uns plötzlich wertlos und leer. Wir wissen nicht mehr, wer wir sind und was uns ausmacht, und das kann eine tiefe Krise auslösen.
Auch Krisen gehören zum Leben dazu, aber es ist von Vorteil, wenn wir wissen, wie wir dann damit umgehen und was wir für uns tun können, damit es uns besser geht. Laut der Coachingübung sollten die Säulen möglichst gleich groß und alle tragend sein.
Nimm dir das zweite Bild von deinem Tempel wieder vor, suche die am wenigsten tragende Säule aus und überlege, was du tun kannst, um diese Säule zu stabilisieren. Je konkretere Vorstellungen und Pläne du dabei entwickelst, desto effektiver hilft dir die Übung. Im Folgenden möchte ich dir für jede Säule ein paar Beispiele nennen, damit du ein Gefühl dafür bekommst, was machbar und umsetzbar ist.
Wenn es um deinen Körper und deine Gesundheit geht, dann überlege, was dir fehlt und was du gerne anders hättest. Du kannst dich gesünder ernähren, weniger essen, mehr Bewegung in deinen Alltag integrieren, Alkohol reduzieren oder ganz weglassen, aufgeschobene Arzttermine vereinbaren, Entspannungsmethoden anwenden. Egal, was du dir vornimmst, um deinen Körper und deine Gesundheit zu stärken, mache dir bewusst, dass du es wert bist. Behandle dich liebevoll und zuvorkommend – mit dem Bild, dass du gerade deine Säule aufbaust und stabilisierst.
Wenn es um deine sozialen Beziehungen geht, kannst du dich mit Freunden verabreden, etwas für deine Partnerin oder deinen Partner tun, dir Zeit für deine Familie, deine Kindern und deine Eltern nehmen, jemandem schreiben, den du lange nicht gesehen hast, in einen Verein eintreten, neue Menschen kennenlernen, Hobbys nachgehen und mit anderen teilen, alte Konflikte klären und die Beziehung neu angehen.
Wenn es um Arbeit und Leistung geht, kannst du neu justieren, was dir im Beruf wirklich wichtig ist. Wie viel kannst und willst du schaffen, welche Arbeit macht dich zufrieden? Du kannst das Pensum in machbare Teilziele unterteilen oder auch Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen pflegen.
Wenn es um die finanzielle Sicherheit geht, dann überlege, wo du sparen kannst. Verschaffe dir einen Überblick über deine alltäglichen Ausgaben und Einnahmen und lege bewusst fest, was dir zum Leben reicht, was du darüber hinaus noch brauchst, um dir Wünsche zu erfüllen und auf was du in Zukunft getrost verzichten kannst.
Für die Arbeit an der Wertesäule liste alles auf, was dir wichtig ist, um ein erfülltes Leben und einen guten Umgang mit anderen Menschen und der Natur zu haben. Was davon ist in der Realität bereits in deinem Leben vorhanden? Was tust du konkret dafür? Was fehlt und kann dazukommen? Wie kannst du welche Werte ausleben?
Die genannten Beispiele sind Anregungen, um leichter in die Übung zu starten. Vielleicht stehen auch ganz andere Punkte auf deinem Blatt. Mach die Übung spielerisch und setze dir kein festes Ziel. Du wirst sehen, es fühlt sich schon gut an, am eigenen Leben Aufbauarbeit zu leisten.
Ich wünsche dir viel Freude mit der Übung!
Deine
Maja Günther
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