Wie komme ich mit meinen Entscheidungen zurecht, auch wenn sie falsch sind? In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" geht es darum, deinen Handlungsspielraum anzuerkennen.
In dieser Podcastfolge geht es um die Situationen, über die wir im Nachhinein denken: Das hätte ich besser wissen müssen. Ich hätte es anders machen sollen. Es sind die Momente, in denen wir uns selbst Vorwürfe machen. Wenn diese Vorwürfe über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, können sie zur Qual werden. Was können wir tun, um diesen negativen Kreislauf zu unterbrechen?
Kennst du das auch? Du hast ein schwieriges berufliches Projekt, das nicht das gewünschte Ergebnis bringt und du machst dir ewig Vorwürfe, dass du dies oder jenes hättest anders machen sollen. Oder du bekommst Kritik von einem Familienmitglied, die du nicht verstehst, und du fragst dich ständig, wie du dich ihm gegenüber hättest anders und besser verhalten können.
Oder du fährst einen bestimmten Weg von A nach B, es kommt ein Hindernis wie ein Stau dazwischen und du überlegst dir, wie du hättest anders fahren können und warum du ausgerechnet diesen Weg gewählt hast, wo du doch eigentlich weißt, dass es da häufig zu Staus kommt.
Manchmal ärgern wir uns über unsere Entscheidungen in ganz einfachen Alltagssituationen. Es können aber auch tiefgreifendere Entscheidungen sein, wie die Wahl eines Berufs oder Wohnortes, bei denen wir uns im Nachhinein vorwerfen, es nicht besser gewusst zu haben.
Eines ist sicher: An unserer Entscheidung selbst oder unserem Verhalten lässt sich im Nachhinein nichts mehr ändern. Der Ärger und die Vorwürfe bringen uns keinen Millimeter weiter – außer, dass sie schlechte Gefühle hervorrufen und wir uns selbst verurteilen. Dennoch ist es interessant, sich die Frage zu stellen, warum wir uns in der Situation genau so und nicht anders verhalten haben. Ebenso, wie wir im Nachhinein darüber nachdenken, wie es anders besser gewesen wäre.
Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch zu jeder Zeit im Rahmen seiner Möglichkeiten sein Bestes gibt. Dieser Rahmen ist der Handlungsspielraum, den wir haben, und der ist abhängig davon, was wir erfahren und gelernt haben in unserem Leben. Es gibt so viele Rahmen, wie es Menschen gibt. Das heißt, dass jeder Mensch in der gleichen Situation einen unterschiedlichen Handlungsspielraum hat.
Das ist so, als würdest du zwei Menschen in die Mitte eines Dorfplatzes stellen, genau zur selben Zeit, und du würdest sie nach zehn Minuten fragen: „Was habt ihr gesehen?“ Ihnen würden vermutlich ein paar ähnliche Dinge aufgefallen sein. Es wären aber auch bestimmt Dinge dabei, die nur einer von beiden beobachtet hat.
Stelle dir den Handlungsspielraum, also den Rahmen einmal als Bilderrahmen vor. Jeder Mensch ist umrahmt. Das, was du wahrnimmst, und die Weise, wie du handelst, hat viel mit deiner ganz persönlichen Geschichte, mit deiner Entwicklung zu tun. Je nachdem, was du erlebt hast, lebst du auch. Alles, was du gelernt hast über dich und dein Leben, bildet deinen Rahmen. In den Rahmen passt nur du hinein.
Wenn du etwas tust, über das du dich hinterher ärgerst, dann mache dir genau das bewusst. Stelle dir deinen Rahmen vor und sage dir: „Ich habe in dem Moment im Rahmen meiner Möglichkeiten mein Bestes gegeben.“Der Satz, „Hätte ich es doch anders gemacht!“, zeigt dir lediglich, dass du jetzt etwas dazu gelernt hast. Du hast deinen Rahmen erweitert. Ärgere dich nicht, sondern sei stolz auf dich. Du hast dein Bestes gegeben und du hast noch dazu gelernt und wirst es beim nächsten Mal vielleicht anders machen.
Aus dieser Perspektive werden deine Fehler zu Lernfeldern. Nimm den Strafzettel als Lehrgeld oder eine schief gelaufene Kommunikation als Lernfeld. Mache dir bewusst, dass du nichts falsch machen kannst. Du gibst immer dein Bestes, in jedem Moment. Es geht immer so weit, wie dein Rahmen gesteckt ist, und den kannst du verändern.
Mache dir ein Bild von deinem Rahmen der Möglichkeiten. Immer, wenn der Ärger kommt und du denkst: „Hätte ich doch …“ Dann gestalte stattdessen deinen Rahmen nach deinem Geschmack. Mache dir bewusst, dass es keinen zweiten Menschen auf der Welt gibt, der genau deinen Rahmen hat. Du siehst also auch Dinge in anderen Situationen, die andere nicht sehen können. Und andere sehen Dinge, die in deinem Rahmen unsichtbar bleiben.
Ich wünsche dir, dass du deine Einzigartigkeit wahrnehmen kannst. Nimm sie in die nächste schwierige Situation mit und genieße deine ganz eigene Sicht der Welt. Keiner kann sie genau so sehen, wie du!
Deine
Maja Günther
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