Wie können wir motiviert und kraftvoll durch unseren Alltag kommen? In dieser Folge des Podcasts "Wecke deine Lebensfreude" gibt Maja Günther Tipps, wo und wie du Kraftquellen finden kannst, um voller Tatendrang in den neuen Tag zu starten.
In dieser Folge geht es um den Umgang mit innerer Unruhe. Manchmal ärgern wir uns über etwas oder jemanden und unsere Gefühle haben uns für eine ganze Weile im Griff. Wir kommen gar nicht mehr runter oder wissen nicht, wie wir unsere Gedanken oder Gefühle sortieren können. Es kann sein, dass wir explodieren, weil sich unsere Emotionen Luft machen, oder wir fressen sie in uns hinein und implodieren.
Solche Zustände können unterschiedliche Ursachen haben. Es kann ein Streit zugrunde liegen, es kann aber auch eine Unzufriedenheit der Grund sein. Manchmal wissen wir gar nicht so genau, woher die innere Unruhe kommt, wir fühlen uns einfach unter Druck und es braut sich in uns etwas zusammen, was wir irgendwann nicht unter Kontrolle bekommen. Das kann daran liegen, dass wir nach alten Mustern leben, die inzwischen nicht mehr zu uns passen. Wir verhalten uns so, wie wir es gelernt und verinnerlicht haben, obwohl uns das einengt und wir uns unwohl damit fühlen.
Vielleicht kennst du solche oder ähnlich Aussagen von früher. Vielleicht hast du schon als Kind tausendmal gehört: "Beeil dich!", "Reiß dich zusammen!", "Mach es besser!" "Sei immer für andere da!" "Ein bisschen was geht noch!" "Sei perfekt!" Du hast diese sogenannten Glaubenssätze als Kind angenommen und nicht hinterfragt. Vermutlich wurdest du eher gelobt und anerkannt, wenn du diesen Wünschen deiner Umgebung nachgekommen bist. Dafür hast Du Liebe und Akzeptanz bekommen und das hat gute Gefühle in dir ausgelöst. Im Coaching nennen wir diese gelernten Verhaltensweisen: Antreiber. Sie bringen uns dazu, etwas Bestimmtes zu tun, weil wir dafür bestätigt wurden.
Problematisch kann es mit den Antreibern werden, wenn wir erwachsen sind, und auf ganz andere Menschen mit komplett anderen inneren Werten und Antreibern treffen. Beispielsweise haben wir verinnerlicht: "Beeil dich!", und wir legen ein ziemliches Tempo vor, mit dem unser Gegenüber dann nicht mitkommt, weil ihm der Antreiber fürs Beeilen fehlt. Das Ergebnis ist dann, dass wir eher auf Unverständnis und sogar Ärger stoßen. Sogar, wenn wir alleine sind, können uns die Antreiber innerlich zum Kochen bringen.
Angenommen, dein Antreiber lautet: "Beeil dich!", dann bist du vermutlich immer gehetzt oder gar abgehetzt. Du rennst durch dein Leben und dabei bleibt das eine oder andere auf der Strecke. Du kannst dein Tempo eine Weile durchhalten, aber bei jedem Dauerlauf braucht es irgendwann eine Phase der Regeneration. Vielleicht ruhst du dich sogar aus, bist aber sofort innerlich von quälenden Gefühlen geplagt, weil dein Antreiber weiter ein Spiel mit dir treibt. Das kann so weit gehen, dass du dich wertlos fühlst, wenn du die Füße mal stillhältst. Oder du beginnst sogar an dir zu zweifeln und dich abzuwerten, weil du nichts tust in dem Moment.
Grundsätzlich sind die Antreiber nicht schlecht. Im Gegenteil, bis zu einer bestimmten Ausprägung tun sie dir sogar gut, weil sie dich eben antreiben. Sie sind dein innerer Motivator, dein Motor. Sie sind auch Teil deiner Persönlichkeit und dessen, was dich ausmacht. Wenn sie jedoch besonders stark ausgeprägt sind, und wenn sie dich zu sehr und pausenlos treiben, dann wirken sie leistungsmindernd, oder sogar selbstzerstörend. Es kommt also auf ein gutes Maß an und es geht darum die Grenze zu finden, ab wann dich dein Antreiber Energie kostet.
Mache dir zunächst einmal bewusst, welche Antreiber bei dir am Werk sind. Nach welchen Grundsätzen handelst du? Überlege, woher diese Antreiber kommen. Manchmal haben wir die Stimme unserer Eltern im Ohr, die den Antreiber immer wieder aussprechen. Manchmal sind sie aber auch indirekt vermittelt worden durch Erwartungen von anderen, denen wir entsprechen wollen, etwa, weil wir sie bewundert haben oder das noch immer tun.
Jetzt geht es darum sich das Gegenteil zu erlauben. Nimm den Antreiber, zum Beispiel: „Beeil dich!“ und erlaube dir, mal bewusst nicht auf ihn zu hören und langsam zu sein. Überlege dir konkrete Situationen, in denen du dir erlaubst, dich nicht zu beeilen. Du wirst sehen, davon gibt es einige! Nicht auf deinen Antreiber zu hören, wird sich zunächst ungewohnt anfühlen. Wenn es dir gelingt, dann schaue dir bewusst an, ob eine Konsequenz folgt oder nicht. Gehe so Schritt für Schritt einen nach dem anderen Antreiber durch und stelle ihn auf den Prüfstand. Lass dir Zeit dabei und sei nicht streng mit dir, wenn du einem deiner Antreiber doch wieder verfällst. Immerhin musst du ja deine innere Haltung deinen Antreibern gegenüber neu finden und auch im Kopf umprogrammieren, dass du gut bist wie du bist … wenn du dich beispielsweise nicht beeilst. Keiner wird dich dafür loben, außer dir selbst. Dein neues Verhalten muss sich daher für dich stimmig anfühlen.
Es kann unglaublich befreiend und erleichternd sein, diese jahrelang eingeübten und automatisch abrufbaren Antreiber in die richtigen Grenzen zu weisen. Befreie dich von deinen Altlasten!
Deine
Maja Günther
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